Im Sauseschritt zog der Monat vorbei und lieferte mir ein paar tolle Neuerscheinungen, die meinen Lesemonat März bereichert haben. Wie immer sind auch wieder ein paar Comics und Manga sowie ein ganz besonderes grafisches Werk dabei. Gleich zwei Romane, die im Wedding spielen sind in diesem Monat erschienen. Na logisch, muss ich da „vorbeischauen“, denn im Wedding bin ich zu Hause. Außerdem erschienen sind ein paar Übersetzungen, auf die ich mich schon lange gefreut habe.Mit ihrem Roman Gott wohnt im Wedding ist Regina Scheer ein bunter, historischer und zugleich spannender Streifzug durch den Wedding gelungen. Scheer schreibt von den vielen Irrungen und Wirrungen der Zeit, den unzähligen Schicksalen, die einmal dort Station gemacht haben, und würdigt die vielfältige Gegenwart, die der Bedrohung der Gentrifizierung ausgesetzt ist. Mit diesem wunderschönen Porträt werden der Umbruch und die Veränderungen lebendig, gleichzeitig kann man eine Menge über die Vergangenheit Berlins lernen. In Nelly Leyshons Roman Die Farbe von Milch berichtet die Ich-Erzählerin Mary von ihrem bewegenden Schicksal. Für mich ein gelungenes Porträt einer jungen Frau, die unterdrückt wird. Der Aufstieg und Fall eines Mädchens, das sich nicht aus den Zwängen ihrer Zeit befreien kann und dennoch ihren Weg findet.Auf die deutsche Übersetzung von Fatima Farheen Mirzas Roman Worauf wir hoffen habe ich mich schon lange gefreut. Es ist das Porträt einer muslimischen Familie, die in Kalifornien wohnt. Fatima Farheen Mirza strickt Themen wie Religion, Integration, Fremdenhass, Enttäuschung und Vergebung zu einem berührenden Familienschicksal, das noch lange im Gedächtnis bleiben wird.Der Roman Licht über dem Wedding von Nicola Karlsson spielt im Wedding und entführt den Leser in das bunte Miteinander einer Hausgemeinschaft. Karlsson nutzt in ihrem Roman dieses vielfältige Setting, das voller Konfliktpotenzial steckt, um ihre Figuren über die Hürden des Lebens springen zu lassen. Im historischen Setting des vorkolonialisierten Ghanas spielt der Roman Die Frauen von Salaga von Ayesha Harruna Attah und verfolgt das bewegene Schicksal zweier Frauen, die es durch die Unruhen Westafrikas am Ende des 19. Jahrhunderts treibt. Der Roman Mr. Booker und ich von Cory Taylor erzählt auf ganz beeindruckende Weise von der Affäre zwischen dem verheirateten Mr. Booker und der 16-jährigen Martha mit all seinen katastrophalen Konsequenzen.Mit ihrem Roman Lubotschka entführt Luba Goldberg-Kuznetsova den Leser nach Sankt Petersburg am Anfang der Jahrtausendwende. In der historischen Zerrissenheit zwischen Tradition und Moderne wandelt die 18-jährige Lubotschka und nimmt Abschied von ihrer Heimat. Bevor sie mit ihrer Mutter ein neues Leben in Deutschland beginnt, begibt sie sich ein letztes Mal auf Entdeckungstour durch ihre Stadt und lernt sich dabei selber besser kennen. Der Manga Meine lesbische Erfahrung mit Einsamkeit von Kabi Nagata ist das berührende autobiografisches Porträt über die Suche nach der eigenen Sexualität. Von Unten von Daria Bogdańska ist ein ganz umwerfender autobiografischer Comic über die Ankunft in einem neuen Land und den mutigen Kampf für mehr Gerechtigkeit.
Die Comicserie Spaceboy von Stephen McCranie bleibt auch mit dem dritten Band fantastisch. Spannung, starke Charaktere und ein fabelhaft gelungener Stil machen aus dieser Serie einen echten Liebling – der 4. Band ist schon vorbestellt <3. Die grafische Kurzgeschichtensammlung Reise ins Innere der Stadt von Shaun Tan erzählt auf ganz magische und surreale Weise in Wort und Bild vom Leben der Tiere in der Stadt.
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