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Die Gewitterschwimmerin von Franziska Hauser

Franziska HauserMit dem Roman Die Gewitterschwimmerin schenkt Franziska Hauser dem Leser ein Familienepos, das sich über ein Jahrhundert spannt. Auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen lässt Hauser ihre Geschichte über vier Generationen aufeinander zulaufen, wie einen unausweichlichen Zusammenstoß.
Der plötzliche Tod der Mutter und das Erbe des Familienhauses konfrontieren Tamara Hirsch unmittelbar mit ihrer Vergangenheit und den schrecklichen Erinnerungen der Kindheit und Jugend in der DDR. Tamara versucht aus diesem Ort ein eigenes Heim zu machen, doch die Erinnerungen holen sie immer wieder ein. Die Geschichte der Familie Hirsch beginnt 1989. Tamaras Großvater Friedrich ist der Sohn eines jüdischen Schneiders, damit nimmt die bewegende Geschichte der Familie, mit der während der Zeit der Nationalsozialisten aufgrund ihrer politischen Abtrünnigkeit und jüdischen Herkunft nicht gerade zimperlich umgegangen wurde, ihren Lauf. Während Tamaras Leben im Rückblicken erzählt wird, holt die Vergangenheit ihrer Familie auf und wird chronologisch wiedergegeben. Für den Leser geht es also im Rückwärtsgang durch das Ostberlin der 80er, 70er und 60er Jahre, dem strengen und gewalttätigen Elternhaus der DDR und im Vorwärtsgang durch die schrecklichen Irrungen und Wirrungen des Naziregimes.
Diese bewegte Vergangenheit ist nicht spurlos an Tamara Hirsch vorbeigegangen.
Ihre eigenwillige und furchtlose Art stellt sie beim Schwimmen während des Gewitters unter Beweis und fordert damit ihr Schicksal heraus. In einem großen Erzählbogen holt Franziska Hauser aus und berichtet von einer/ihrer unglaublichen Familiengeschichte. Es bleibt stets unbequem für den Leser, doch das hält ihn wach und so bleibt die Geschichte noch lange im Gedächtnis.

Die Gewitterschwimmerin von Franziska Hauser erschienen bei Eichborn 2018

Franziska Hauser

Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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