Das vergessene Fest von Lisa Kreißler

Mit ihrem Roman Das vergessene Fest legt Lisa Kreißler eine poetische Geschichte vom hoffnungsvollen Scheitern vor. Ronda, Arif und Nina sind seit Studentenzeiten miteinander befreundet. Während mit Anfang zwanzig das Leben noch als verheißungsvolle Reise vor einem liegt, hält nun 15 Jahre später die harte Realität vor allem in der Liebe ihren Einzug. Alles kam anders als gedacht, Ronda ist alleinerziehend und Arif geschieden. Nur Nina wird nach acht gemeinsamen Jahren nun endlichen ihren Phillip bei einer romantischen Zeremonie im Wald heiraten. An Ninas großem Tag treffen die Drei wieder aufeinander. Wenn Nina sich schließlich vor der versammelten Hochzeitsgesellschaft gegen die Heirat entscheidet, sind Ronda und Arif für ihre Freundin da und damit beginnt die ganz merkwürdige Reise der drei Freunde, die sie tief in den Wald führt. Gemeinsam stellen sie sich dort ihrer Realität und ergründen ihr Scheitern der vergangenen Jahre.
Auf dieser Selbstfindungstour in den Wald sind die Grenzen zwischen Wirklichkeit und mysteriösen Traumsequenzen fließend und verlieren sich stellenweise in fantastischen Begegnungen. Dem Leser hinterlässt Kreißler geheimnisvolle Zeichen und versetzt die Geschichte mit magischen Momenten, die noch lange im Gedächtnis bleiben werden.

Mit der Hochzeit hat sich Kreißler einen Moment ausgesucht, der mit vielen Erwartungen und Hoffnungen aufgeladen ist. Sie erkundet nun, was passiert, wenn dieses Ereignis, auf das man vielleicht sein ganzes Leben lang hinsteuert, ins Wasser fällt? Kreißler zeigt mit Ninas Entscheidung, wie daraus doch noch ein Höhepunkt des Lebens wird. Denn Nina hat sich freigemacht, ist ungebunden und damit wieder bereit, sich neue Dinge zu erhoffen. „In guten, wie in schlechten Zeiten“ – diesen Schwur sollte man vor allem zu sich selber halten.

Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!