Literatur - Was ich gerade lese!

Sirius von Jonathan Crown

Sirius Jonathan Crown
Klar spielen auch beim Kauf von Büchern Schlüsselreize eine gewisse Rolle. Eine Kaufentscheidung einzig auf Grund eines schönen Covers zu fällen, kommt bei uns Spürnasen nicht selten vor. Manchmal ist der Inhalt des Buches dann enttäuschend, manchmal entdeckt man aber auch tolle neue Autoren und überragende Geschichten. Zu letzterer Kategorie gehört das Buch “Sirius” von Jonathan Crown. Hier schaut ein süßer kleiner Hund vom Cover herab direkt in deine Augen und natürlich hat dieser Anblick mein tierliebendes Herz auf der Stelle erweicht. Argument Numero Zwei diesen Roman ganz unbedingt und schnell zu verschlingen, fand ich schließlich in der Tatsache, dass „Sirius“ zur Zeit des zweiten Weltkrieges spielt. Denn so wie du ein Faible für alte schwarz-weiß Schinken in der Glotze hast, wird sich mein Durst nach Weltkriegsliteratur wohl niemals stillen lassen. Zu unvorstellbar sind die Greueltaten von früher für mich, zu ergreifend die abermillionen Schicksale, zu abscheuchlich die Grausamkeit und viel zu wichtig, all das niemals, aber wirklich niemals, in Vergessenheit geraten zu lassen.
Doch kommen wir nun zu „Sirius„, der ein kleiner Foxterrier ist und in einer jüdischen Familie in Berlin aufwächst. Der Hund, der eigentlich „Levi“ heißt, bekommt als vollwertiges Familienmitglied im Zuge der anti-semitischen Gesetzeswelle schließlich den arischen Namen „Sirius“ und wird zum Held des Buches. Nur mit viel Glück springt er bereits zu Anfang seines Lebens dem Tod von der Schippe und findet seinen Platz in der sich liebevoll um ihn kümmernden Familie Liliencron. Als diese nach Hollywood ins Exil flüchten muss, wird Sirius schließlich in der Rolle des „Hercules“ zum tierischen Superstar und Liebling der Filmindustrie. Als er schließlich jedoch zur Hauptattraktion eines Zirkuses wird, passiert das Unglück: Er wird mit einem Doppelgänger vertauscht und landet schließlich wieder in Berlin, wo er als „Hansi“ zum Schoßhund Hitlers wird. Wie es ausgeht, musst du unbedingt selbst lesen, nur soviel: „Sirius“ ist das erste Buch über den zweiten Weltkrieg, welches trotz der Ernsthaftigkeit der Thematik große Leichtigkeit versprüht und den Leser zum Schmunzeln bringt ohne das Ganze auch nur ansatzweise ins Lächerliche zu ziehen. Den Nationalsozialismus aus der Perspektive eines Hundes zu betrachten, das ist eine neue Sichtweise, die hier zusätzlich angereichert wird mit einer gelungenen Portion Ironie, Wortwitz und Fantasie. Für diese Kombination sage ich: Daumen hoch.

Sirius

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