Auf die deutsche Übersetzung von Oyinkan Braithwaites Debüt Meine Schwester, die Serienmörderin freue ich mich schon lange. Der provokante Titel und das wundervolle Cover haben mich aufmerken lassen. Dazu klingt die Geschichte so ungewöhnlich wie spannend!
Braithwaite lässt ihren Roman mitten in Nigeria spielen. Im Mittelpunkt dieser einzigartigen und satirischen Kriminalgeschichte stehen zwei Schwestern. Eine von ihnen ist die Serienmörderin, die dazu neigt, einen Freund nach dem anderen aus Gründen der Selbstverteidigung zu töten. Die andere ist die treu ergebene Seele, die pflichtbewusst die Spuren verwischt. Korede deckt ihrer selbstsüchtigen Schwester Ayoola stets den Rücken. Getreu dem Motto „Blut ist dicker als Wasser“ beseitigt sie das Chaos ihrer Schwester, die keine Einsicht zeigen will. Darum dämmert Korede so langsam der Verdacht, ob sie vielleicht auf der falschen Seite der „Gerechtigkeit“ steht. Als Ayoola schließlich ihr vielleicht nächstes Opfer im Visier hat, Koredes heimlichen Schwarm, droht die eingeschworene Schwesternschaft zu zerbrechen.
Braithwaite strickt eine toxische Koabhängigkeit zwischen den Schwestern, die an Dysfunktionalität nicht zu übertreffen ist. Die Morde geraten dabei ganz in den Hintergrund, vielmehr brillieren Braithwaites geniale Charakterzeichnungen. Wer eine klassische Kriminalgeschichte erwartet, ist hier darum fehl am Platz. Der Leser taucht viel mehr ab in eine abgründige Schwesternbeziehung, die sich gierig am Leben der einen satt frisst. Die fein geschliffenen kurzen Kapitel ziehen den Leser in ihren Bann und man liest sich wie im Rausch durch diese absurde Geschichte.
Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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