The Gracekeepers von Kirsty Logan

Immer wieder habe ich mal eine kleine Leseflaute, dann will mich nichts von meinem Lesestapel so recht reizen. Um mich aus diesem „Tief“ zu locken, hilft entweder eine kleine Pause vom Lesen oder das Aufstöbern eines Romans, der wieder so richtig Lust macht, zum Buch zu greifen. Für mich fiel die Wahl auf einen Fantasy Roman. Ganz untypisch für mich, denn leider fische ich viel zu selten außerhalb meiner gewohnten Lesewege. Darum bin ich keine Fantasyexpertin, aber trotzdem große Liebhaberin. Der Roman, der mich in den Bann seiner außergewöhnlichen Welt gezogen hat, ist The Gracekeepers von Kirsty Logan. Zum Cover muss ich nicht viel sagen, denn es ist wunderschön, mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Das kann ich auch über die Geschichte und Charaktere sagen.
Der Roman findet seinen Platz in einer postapokalyptischen Welt, in der nur noch kleine Inseln Land übrig geblieben sind, der Rest der Welt ist vom Meer bedeckt. So teilt sich die Welt in die, die an Land leben und die, die auf dem Wasser leben. Es gibt aber noch eine dritte Art; geheimnisvolle Wasserwesen, die im Wasser leben. Wir haben hier keinen Erzähler, der uns erklärt, was Sache ist, sondern unterschiedliche Erzählperspektiven, die diese Welt zum Leben erwecken. Die Heldinnen des Romans sind Callanish, eine Gracekeeper, die den Toten ihre letzte Ruhestätte Unterwasser zuteilt, und North, das Bärenmädchen, die mit dem Zirkus Excalibur auf hoher See lebt. Beide werden sich in dieser Welt treffen und stehen für die Hoffnung und die Zukunft einer neuen Welt.
Kirsty Logan ist es gelungen, eine außergewöhnliche Wasserwelt zu erschaffen, die mit magischen Elementen des Märchens und der Mythologie veredelt wurde. Eine Geschichte über das verschieden sein und das Miteinander – vielleicht die älteste Geschichte der Welt, aber die Wichtigste. The Gracekeepers beschert mir nun einen echten „bookhangover“, macht aber gleichzeitig auch große Lust, mich noch weiter von meinem augetrampelten Lesepfad zu entfernen.