Gespräche mit Freunden von Sally Rooney

Auf Sally Rooneys Roman Gespräche mit Freunden bin ich schon lange gespannt. Erzählt wird die Vierecksgeschichte zwischen einem verheirateten Paar und zwei jungen befreundeten Studentinnen.
Nach einer Gedicht-Performance lernen die 21-jährige Frances und ihre Freundin Bobbi die zehn Jahre ältere Journalistin Melissa kennen. Schnell entwickelt sich zwischen den Frauen eine intellektuelle Sympathie, sodass Melissa die beide mit nach Hause nimmt. Dort treffen sie auf Melissas Ehemann Nick. Nach diesem gemeinsamen Abend kreuzen sich die Wege der vier immer wieder. Während Bobbi Interesse an Melissa hat, entwickelt sich zwischen Frances und Nick hinter dem Rücken aller eine Affäre. Der Leser begleitet diese wechselhafte Bekannt- und Freundschaft und erhält ganz intime Einblicke in das Innenleben der jungen angehenden Schriftstellerin Frances.

Mit ihrem Debüt schafft Rooney unliebsame und selbstbezogene Charaktere. Dank ihrer beeindruckend präzisen Beobachtungsgabe wird hier das Porträt einer Anfang Zwanzigjährigen gezeichnet, die nicht nur ihre Stimme als Schriftstellerin sucht, sondern auch den Weg als „Erwachsene“ voranschreiten muss. Vor allem die Affäre mit einem verheirateten Mann ist eine Entscheidung mit schwerreichenden Folgen. Sie entfesselt nicht nur jede Menge Gefühle, sondern provoziert auch viele Reaktionen von allen Beteiligten. Daraus entspinnen sich hitzige Dialoge und interessante Gespräche, die für neue Denkimpulse sorgen. Mit ihrem Roman trifft Sally Rooney einen Nerv, der vielen jungen Menschen aus der Seele sprechen dürfte.

Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!