Film: Our Idiot Brother von Jesse Peretz

Bei diesen Temperaturen gestaltet sich meine Freizeit folgendermaßen: Ganz schnell zurück unter der Bettdecke, die am Morgen schweren Herzens verlassen wurde, um dann mit dem Laptop auf dem Bauch Serien zu gucken, am liebsten mit dem Herzbuben oder einem Lieblingsmenschen an meiner Seite. Wie ich gelernt habe, gibt es dafür den Fachausdruck „Binge Watching„, bei Wikipedia „Komaglotzen“ genannt, oder wie ich es nennen würde: „Serien gucken bis die Beinmuskeln verkümmern“. Filme haben es derzeit schwer bei mir, aber deinem ausdrücklichen Wunsch, unsere Kategorie „Film – Take A LoOk At Me Now“ zu pflegen, werde ich heute trotzdem nachkommen. Denn es gibt da eine lange Liste von „Musste-gucken-Filmen“. Was brauchen wir angesichts der frostigen Temperaturen vor der Tür? Den einen oder anderen Sonnenstrahl und eine Extraportion Humor!

Meine Schwäche für Paul Rudd meldet sich hier wohl gerade zu Wort, denn er ist die Hauptfigur des Films und endlich mal nicht der Frauenschwarm und Love Interest, als die er sich in unzähligen Romantic Comedies abrackerte. In „Our Idiot Brother“ rumpelt er als bärtiger, langhaariger Achselshirtträger durch das Leben seiner drei Schwestern und lässt dabei keinen Fettnapf aus. Der Film ist nicht nur saukomisch, weil der „Idiot Brother“ dumm blödelt und hauptberuflich einfach ein Versager ist, der mehr Herz als Verstand besitzt, sondern auch tragisch, weil hier hohle Lebensentwürfe enttarnt und verfolgte Lebensziele infrage gestellt werden. Der Rest der Besetzungsliste kann sich aber auch sehen lassen und die haucht diesem kleinen, aber feinen Independent Film von Jesse Peretz jede Menge Leben ein. Und genau an dieser Stelle muss ich als Frau aber auch mal kurz aufbegehren und die klischeehafte Zeichnung der weiblichen Figuren bemängeln, die angesichts der liebevoll gestalteten Hauptfigur ein wenig abstinken. Nichtsdestotrotz macht dieser Film Spaß und lehrt uns einmal mehr, dass jeder sein Leben auf seine Art leben soll!