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Eine gewöhnliche Familie von Sylvie Schenk

Eine gewöhnliche Familie von Sylvie SchenkSylvie Schenk ist es mit ihrem Roman Eine gewöhnliche Familie wieder gelungen, auf nicht mal 200 Seiten eine dicht verwobene Geschichte zu schaffen, die wie mit der Faust mitten in den menschlichen Konflikt schlägt. Schenk spinnt einen handfesten Familienstreit und lässt den Leser dabei in den menschlichen Abgrund schauen, der so absurde wie unterhaltsame Einblicke gewährt.

Die Geschwister Cardin treffen auf der Beerdigung ihres Onkel und ihrer Tante aufeinander, doch statt aufrichtiger Trauer und Verbundenheit, beginnt der Streit um das Erbe noch vor der Trauerfeier. Nur in der Familie können Vertrautheit und Befremdlichkeit so nahe beieinanderliegen. Schenk versteht es, diese beiden Seite gegeneinander auszuspielen und mit spitz geschliffenen Dialogen bis zur Eskalation zu treiben. Dabei holen die Familienmitglieder sämtliche Leichen aus dem Keller, alte Kamellen werden frisch aufgebrüht und die Missgunst großzügig über den Rest der Familie versprüht. Wenn es um das liebe Geld geht, scheint es kein Halten mehr zu geben. Schenk bringt diese Zwistigkeit so gekonnt auf dem Punkt, dass der Leser sein Vergnügen haben wird! Mit ihrer gewöhnlichen Familie ist Schenk eine verquere Ode an die Familie gelungen.

Eine gewöhnliche Familie von Sylvie Schenk

Eine gewöhnliche Familie von Sylvie Schenk erschienen bei HANSER 2018.

Eine gewöhnliche Familie von Sylvie Schenk

Lieben Dank an den Verlag für die Bereistellung eines Rezensionsexemplars!

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