Auf den neuen Roman von Ada Dorian habe ich mich schon lange gefreut. Nach Schlick und Betrunkene Bäume verschlägt es den Leser nun mit Die Zähmung der Tiere in die Türkei. Zeitlich siedelt sich ihr Roman nach dem Putschversuch im Jahre 2016 an und begleitet Menschen durch den Alltag, die direkt oder indirekt von den Konsequenzen betroffen sind. In vielen kleinen Episoden werden unterschiedliche Perspektiven verfolgt, die ihre eigenen Geschichten erzählen und dennoch auf ganz tragische Weise miteinander verbunden sind.
Kernstück der Erzählung ist das Verschwinden der Kinderbuchautorin Nelly, die seit über einem Jahr vermisst wird. Während ihre Familie vergeblich nach ihr gesucht hat, kann ein französischer Journalist mehr Licht ins Dunkel bringen. Unterschiedliche Stimmen und Meinungen melden sich zu Wort, treiben die Handlung voran und setzen sich zu einem Abbild der gegenwärtigen Lage in der Türkei zusammen.
Wie gewohnt entfacht Ada Dorian auf wenigen Seiten ein wortgewaltiges und vielschichtiges Porträt eines gespaltenen Landes. Außerdem beeindruckt Dorian auch diesmal wieder mit einer spannenden Thematik, die ganz fabelhaft arrangiert wurde und noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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