Die Nacht des Kranichs von Patrick Ness

Der Autor Patrick Ness steht schon lange auf meiner Leseliste, da war es mir fast schon egal, zu welchem Roman ich greifen werde. Weil Ness aber gleich zum Einstieg seines Romans Die Nacht des Kranichs einen Verweis auf The Decemberists, eine meiner Lieblingsbands, macht, viel die Wahl auf ebenjenen – so einfach kann die Qual der Wahl dann doch sein.
George trifft eines Nachts in seinem Garten auf einen Kranich, der verwundet durch einen Pfeil auf die Hilfe des Menschen angewiesen ist. George befreit den Vogel von seinem quälenden Fremdkörper und der Kranich entlässt sich selbst in die Freiheit. Von da an soll sich der Lauf der Dinge in Georgs Leben ändern, denn schon am nächsten Tag trifft er auf die geheimnisvolle Kumiko, die nun seinen tristen Alltag im Kopierladen auf den Kopf stellt und auf magische Weise verändert. Sie gibt das in Geroge schlummernde künstlerische Talent einen Sinn und gemeinsam schaffen sie poetische Kunstwerke; eine Symbiose aus Scherenschnitt und Federn entsteht. Aber auch eine Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf, die nur von zwei Menschen geschrieben werden kann.
Ness überzeugt mit viel Witz und surrealen Momenten, die wie im Märchen den alltäglichen Wahnsinn verzaubern. Ein sehr leiser Roman voller lautstarker Gefühle. Es ist eine rührende Geschichte bar jeder Logik, auf die man sich voll und ganz einlassen muss.

Die Nacht des Kranichs von Patrick Ness erschienen im GOLDMANN Verlag 2014.