Die Mütter von Brit Bennett

Das Debüt Die Mütter von Brit Bennett entführt den Leser nach Oceanside, einem kleinen Ort am Rande von San Diego in Kalifornien und damit auch in die Welt des schwarzen Amerikas.
Jedes Kapitel des Romans wird mit den „Müttern“, den alten Frauen von Oceanside, eingeleitet. Als Teil der religiösen und kleinstädtischen Gemeinschaft kommentieren sie ungefiltert das Geschehen. Ziel ihrer verbalen Attacken ist vor allem das Leben von Nadja Turner, die mit ihrem Vater allein lebt, seitdem die Mutter Selbstmord begangen hat. Wenn die Mutter sich eine Kugel in den Kopf gejagt und man mit 17 Jahren gerade die Lust auf Sex entdeckt hat, dann gibt es genug Gesprächsstoff. Als Nadja jedoch ungewollt vom Sohn des Pastors schwanger wird und sich dazu entschließt, das Kind nicht zu bekommen, ist der Skandal groß.

Nadjas Wunsch Oceanside endlich zu verlassen und an der Uni zu studieren, ist größer, als dem Rest der Gemeinde gefällig zu sein. Nadja verlässt Ocenside, ihre beste Freundin Aubrey bleibt jedoch und beginnt das Leben, dass vielleicht Nadja zugestanden hätte. Als Nadja viele Jahre später zurückkehrt, werden längst begrabene Gefühle wieder laut. So entspinnt sich eine unglückliche Dreiecksbeziehung aus Freundschaft und Liebe.
Auf erstaunliche Weise wird von seelischen Verletzungen erzählt, die nur schwer heilen können. Mit ihrem Roman ist Bennett ein gefühlvolles Porträt einer jungen schwarzen Frau, die sich von den Erwartungen und ihrem Elternhaus befreit und ihren eigenen Weg bestreitet, gelungen. Vor allem ist es die inspirierende Geschichte über das Treffen einer schwerwiegende Entscheidung und das Lernen damit zu leben.

Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Leseexemplars!