Herrlich, endlich mal wieder ein Buch, das mich von der ersten Seite an begeistert hat! Die Middlesteins von Jami Attenberg liest sich durchweg mit einem herzlichen Lächeln auf den Lippen, so amüsant, so unterhaltsam ist dieses Buch. Wir haben es hier offenkundig nicht umsonst mit einem New York Times Bestseller zu tun; doch bevor ich meine Lobeshymnen hier noch weiter ausbreite, schalte ich noch einmal einen Gang zurück: Worum geht es?
Es geht um die jüdische Familie Middlestein, bestehend aus Mutter Edie, Vater Richard und die bereits erwachsenen Kinder Benny und Rachelle. Es könnte sich hier um eine ganz normale Familie aus einem Vorort bei Chicago handeln, wäre da nicht Edies ernsthaftes Problem der Fettleibigkeit, welches die Familie zu zerstören droht. „Edie aß alles, was die Männer aßen, und noch mehr als sie. Rauchten die, aß Edie. Tranken die Kaffee, trank Edie Coca-Cola. Nachts aß sie die Reste. Das machte nichts, denn es kam ständig neues Essen ins Haus. Sie aß im Namen von Golda, die gerade vom Krebs genas. Sie aß zu Ehren von Israel, Sie aß gern, weil sie das liebend gern tat“, wird Edies Kindheit im Buch geschildert. Was aus einer Einsamkeit und Leere heraus begann, entwickelte sich im Laufe der Jahres schließlich zu einer lebensbedrohlichen Krankheit, auf dessen Höhepunkt Vater Richard auch noch beschließt, sie zu verlassen. Die Familie steht plötzlich Kopf und so nimmt der Wahnsinn seinen Lauf. Jeder mischt sich ein, jeder will nur das Beste, doch Edie bleibt hilferesistent und erreichen tun alle bloß das Gegenteil. Was dramatisch klingt, ist es auch, doch ohne, dass der Humor auf der Strecke bleibt. Man liest Die Middlesteins ganz klar mit einem lachenden und einem weinenden Auge, das vor allem auch sprachlich eine Meisterleistung ist. Daher unbedingt ans Herz gelegt und von mir als „sehr gut“ befunden: Die Middlesteins von Jami Attenberg.
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