Auf die deutsche Übersetzung von R. O. Kwons Roman Die Brandstifter habe ich mich schon lange gefreut. Ihr Debüt ist eine dunkle, kraftvolle Geschichte darüber, wie eine junge Frau an einer amerikanischen Elite-Universität in die Fänge einer terroristisch organisierten Sekte gerät.
Phoebe Lin und Will Kendall lernen sich am Anfang ihres Studiums an der angesehenen Edwards University kennen und verlieben sich Hals über Kopf ineinander. Während Phoebe eher ein auffälliges Mädchen ist, ist Will ein bescheidener Stipendiat. Beide sind nicht ganz ehrlich zu ihrem Umfeld, Will versucht seine arme Herkunft zu verheimlichen und Phoebe leidet sehr unter dem Tod ihrer Mutter, für den sie sich verantwortlich fühlt. Die tiefe Trauer und ihre Schuldgefühle ziehen Phoebe in den Bann einer religiösen Gruppe, dessen Oberhaut John Leal sie anwirbt. Will bleibt dem charismatischen Anführer stets skeptisch gegenüber und entdeckt langsam den geheimen Extremismus des Kultes. Für Phoebe kommt aber jede Hilfe zu spät, Will kann nur machtlos zusehen, wie ihm seine Freundin entgleitet.
So tragisch diese Geschichte von Die Brandstifter auch sein mag, so wunderschön geschrieben ist sie. Da Kwon Will als Haupterzähler ausgewählt hat, erhält der Leser eine ganz spannende Perspektive auf die Geschehnisse und berührende Einblicke in Wills Zerrissenheit zwischen Liebe und Glaube. Dennoch wünscht man sich als Leser, dass Phoebe noch viel öfter zu Wort kommt – aber vielleicht bleibt gerade deswegen die Rätselhaftigkeit ihrer Figur bewahrt. Denn es muss wohl einfach unglaublich und nicht nachvollziehbar sein, wie Menschen sich terroristischen Taten anschließen können.
Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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