Die Banditen @ Theater Bremen

Dass ich ein großer Anhänger der Inszenierungen von Herbert Fritsch bin, brauche ich dir nicht mehr zu erzählen. Bereits drei Mal saß ich im Publikum der Aufführung Murmel Murmel in der Berliner Volksbühne und meinem zweiten Erlebnis der (S)panischen Fliege sehne ich fieberhaft entgegen. Als ich vor geraumer Zeit also in Erfahrung brachte, dass Die Banditen von Jacques Offenbach unter der Regie von Herbert Fritsch am Theater Bremen aufgeführt wird, war für mich klar: Das muss ich sehen! Der Tatsache, dass es sich hierbei um Musiktheater handelt, stand ich anfangs keineswegs skeptisch gegenüber. Hauptsache, so hoffte ich, meine Lachmuskeln werden mittels Fritscher Slapstick-Komik wieder einmal ordentlich strapaziert…

Um es vorweg zu nehmen: Leider wurde ich bereits nach den ersten Szenen eines Besseren belehrt. Die anfängliche Explosion, die ein großes Loch in den Boden riss, in das die Figuren später immer wieder auf für Herbert Fritsch typische Arte und Weise hineinfielen, sollte bis zum Ende der Aufführung das einzige bleiben, das mein Herz höher schlagen ließ. Es war allzu offensichtlich, dass sich die Darsteller, die ihre Aufgabe als Sängerinnen und Sänger ohne Zweifel professionell ausführten, nicht recht in ihre Rolle als herumblödelnde und alberne Kautze einfinden konnten. Vermeintlich witzig sollte wohl das primitive Angerammel und pubertär anmutende Gehabe des Banditen Pietro alias Bastian Reiber sowie die obszön anzüglichen Äußerungen des Schatzmeisters Antonio alias Florian Anderer sein, die jedoch bei weitem nicht jedermanns Humor trafen – meinen wohl am allerwenigsten.

Herbert Fritsch sagt von seinen Aufführungen, dass sie keinem anderen Zweck dienen, als zu unterhalten. Leider habe ich mich an diesem Abend alles andere als unterhalten gefühlt, vielmehr befand ich mich drei Stunden lang an der Grenze zur Fremdschämerei. Das Experiment Musiktheater ist Herbert Fritsch nicht geglückt, bedauerlicherweise wurde auch meine Euphorie für seine Inszenierungen deutlich geschmälert.