Der Roman Der Tag der Heuschrecke von Nathanael West ist eine schonungslose Bestandsaufnahme Hollywoods in den 1940er Jahren. West gewährt seinem Leser Einblicke hinter die Kulissen der Traumfabrik. Die Hauptfiguren sind der Künstler Tod Hackett, der für die Hintergründe und das Bühnenbild der Filmindustrie zuständig ist und das Sternchen Fyae Greener, die zwar eine Handvoll Verehrer hat, bisher aber lediglich nur für mini Rollen besetzt wurde. Sie beide sind zwei von vielen Träumern, die sich in dieser Fabrik versklavt haben. Sie sind kleine Lichter, die von dem großen Licht des Ruhms angelockt wurden. Diese Randfiguren scheinen sich aber mit ihrer Rolle der ewigen Verlierer in Hollywood abgefunden zu haben, so scheint ihnen zumindest eine Hauptrolle sicher zu sein.
West nüchterne Beschreibungen dieser Figuren ist so tragisch wie komisch und entlarvt damit die Sehnsucht, die wohl in jedem Herzen schlägt. Mit einem Menschenauflauf während einer Filmpremiere, bei der alle nur ihren Stars und somit auch ihrer eigenen Sehnsucht nahe sein wollen, nimmt der Roman ein fast schon apokalyptisch Ende – wie eine Plage fallen sie über den schönen Schein her. Eine Schlussszene, die mich beim Lesen sehr berührt hat und wohl noch lange in meinem Gedächtnis bleiben wird. Der Romans hat in den fast 80 Jahren, die seit seiner Veröffentlichung vergangen sind, nicht an Aktualität verloren.
Lieben Dank an den btb Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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29. März 2016 at 12:52[…] gar nicht, was mich erwarten wird. Außerdem mit dabei ist ein Klassiker des 20. Jahrhunderts: Der Tag der Heuschrecke von Nathanael West. Es geht in die Traumfabrik Hollywood, deren schöner Schein entlarvt […]