Der Debütroman Das Geständnis der Frannie Langton von Sara Collins liest sich wie ein historischer Krimi, der im London des frühen 19. Jahrhunderts spielt.
Im Jahr 1826 steht das Dienstmädchen Frannie Langton für den Doppelmord an ihrem Meister George Benham und seiner Frau Marguerite vor Gericht. Während die Londoner Gesellschaft von dieser blutrünstigen Tat schockiert ist, kann Frannie sich an diese schicksalshafte Nacht nicht erinnern.
Während sie nun im Gefängnis auf ihren Prozess wartet, legt Frannie ein Geständnis ab und berichtet von ihrem Weg, der als Sklavin auf einer Zuckerrohrplantage in Jamaika begann. Dort begegnet der Leser dem grausamen Alltag der Sklaverei. Der Besitzer der Plantage missbraucht Frannie für seine wissenschaftlichen Untersuchungen; später verschenkt er Frannie an seinen Freund Benham in London. Dort trifft Frannie auf eine fremde Kultur, die aber trotz Abschaffung der Sklaverei nicht weniger grausam für sie ist. Ihr Leben als Dienstmädchen gleicht dem Leben einer Sklavin.
Bis ihr Weg schließlich im Gefängnis endet, hat Frannie viele Lebensstationen durchlitten, auf denen sie sogar lesen und schreiben lernt, zudem ist sie mit einem messerscharfen Verstand gesegnet – ihr Geständnis ist der Beweis dafür.
Das oftmals sehr langsame Erzähltempo spielt gekonnt mit der Geduld und Neugier des Lesers. Neben dem der Spannung eines Kriminalromans, gelingt es Collins vor allem ein sehr atmosphärisches Setting zu schaffen, in dem sich der Leser verliert. Umso bedrückender sind die Schilderungen Frannies über das Leben und den Alltag auf der Plantage, ihr schicksalhafter Weg ist der Beweis, wieviel Willkür und Missbrauch sie ausgesetzt war und wie wenig ein Menschleben zählte. Auf sehr beeindruckende Weise wird deutlich, dass auch mit der Abschaffung der Sklaverei, noch lange kein Ende der Unterdrückung in Sicht war.
Lieben Dank an den Verlag für die Bereistellung eines Rezensionsexemplars!
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