Auf Svenja Gräfens zweiten Roman Freiraum habe ich mich schon lange gefreut. Während Gräfen in ihrem Debüt über das Ende einer Beziehung schreibt, lotet sie nun die Chancen für ein gemeinsames Leben aus.
Den Leser verschlägt es erneut in die Großstadt, wo die Selbstverwirklichungsmöglichkeiten schier unendlich scheinen, der persönliche Freiraum jedoch schnell an seine Grenzen stößt. Auch Vela und Maren wird es langsam zu knapp in der gemeinsamen 1-Zimmer-Wohnung. Sie haben in den Irrungen und Wirrungen der Großstadt zueinandergefunden, doch für die großen Zukunftspläne braucht es einfach mehr Platz oder mehr Geld. Vela und Maren verlassen ihren Kiez, ziehen in ein Wohnprojekt außerhalb der Stadt und können ihr Glück nicht fassen. Während Maren sich schon immer überall zu Hause fühlte und gerne in einer WG lebte, ist Velan der skeptische Part. Vor allem dem Wohnprojekt-Oberhaupt Theo bleibt sie reserviert gegenüber. Je länger Vela und Maren ein Teil der Gemeinschaft sind, desto mehr trübt sich der schöne Schein der Harmonie.
Frei vom verklärten Blick einer Wohnprojekt-Romantik, legt Gräfen den Finger auf die Wunde. Wann ist man endlich dort angekommen, wo man hin wollte? Was passiert, wenn viele Meinungen und Träume unter einem Dach zusammentreffen? Verblüffende Wendungen und schöne Momente des Zusammenhalts machen aus diesem Roman ein unterhaltsames Leseerlebnis. Dazu kommen diese kleinen all zu bekannten Großstadtsequenzen, die Gräfen immer so gekonnt einstreut.
Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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