Gleich drei Empfehlungen für Graphic Novels mit weiblichen Hauptrollen aka Frauenpower habe ich parat. Meine Bibliothek des Vertrauens versorgt mich regelmäßig mit einer gut sortierten Comicabteilung. Auf den Band Unerschrocken 1: Fünfzehn Porträts außergewöhnlicher von Frauen Pénélope Bagieu habe ich schon lange ein Auge geworfen und nun bin ich endlich fündig geworden. Wie der Titel schon sagt, vereint Pénélope Bagieu in diesem Buch 15 ungewöhnliche Frauenschicksale, die oft verblüffen, weil sie ihrer Zeit gehörig gegen Strich gehen. Die in diesem Buch versammelten Biografien sind kurz und knackig auf den Punkt gebracht. Bagieu ist eine erstaunliche Mischung geglückt, deren grafische Umsetzung ein Genuss ist. Wer lachen, staunen oder sich eine Portion inspirierende Heldinnen gönnen möchte, der wird in diesem Band fündig! Hand auf’s Herz: Es fällt mir sehr schwer mich davon zu trennen. Ich freue mich aber schon auf den 2. Teil, der im Mai erscheinen wird.
Der Graphic Novel Shoplifter von Michael Cho ist die klassische unzufriedener-Single-in-der-Großstadt-der-sein-Leben-einen-neuen-Sinn-verpasst-Geschichte, die aber Dank der Illustrationen und Farbwahl zu keinem flachen Leseerlebnis wird.
Corrina ist Ende zwanzig und landet nach ihrem Studium der englischen Literatur bei einer Werbeagentur. Die Bezahlung ist zwar toll, doch die Arbeit dafür seelenlos. Unter dieser widerwilligen Haltung ihrem Job gegenüber leidet auch Corrinas Privatleben, sie zieht sich immer mehr zurück, nur ihre kleinen Ladendiebstähle kitzeln den letzten Funken Leben in ihr wach. Eines Tages traut sich Corrina endlich aus ihrem Mauseloch und vollzieht eine drastische Änderung in ihrem Leben.
Cho ist ein kurzweiliges Lesevergnügen gelungen, das noch lange im Gedächtnis bleiben wird und dem eigenen Leben einen Tritt verpasst.
Das Gegenteil zu einem kurzweiligen Lesevergnügen ist Persepolis von Marjane Satrapi. Fast einen Monat habe ich in kleinen Happen von diesem schicksalhaften Memoire gezerrt. Aus der Sicht der kleinen Marjane, die 1979 gerade mal zehn Jahre alt ist, wird von der iranischen Revolution und später vom iranisch-irakischen Krieg erzählt. Dieser Graphic Novel ist reich gedeckt, neben einem geschichtlichen Abriss der Geschehnisse im Iran ist es auch eine Geschichte über den Islam. Außerdem findet der Leser die Coming-Of-Age-Geschichte von Marjane, die dem Leser persönliche Einblicke in das Privatleben der Iraner gewährt, das von der gesellschaftlichen Zerrissenheit zwischen Tradition und Moderne geprägt ist. Marjane Satrapis Autobiografie wird durch die schwarz-weißen Illustrationen unterstrichen.
Auch von diesem Graphic Novel trenne ich mich nur ungern, doch ich möchte niemanden die Chance nehmen, diese ganz außergewöhnliche und wichtige Geschichte zu lesen!
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