Der Roman Weit weg von Verona ist Jane Gardams Debüt, das vor fast 40 Jahren erschienen ist. Der Zahn der Zeit hat diesen Roman aber verschont, denn das Erwachsenwerden war schon immer schwierig – heute wie vor 100 Jahren.
Die 13-jährige Ich-Erzählerin Jessica Vyes ist weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen. Immer wieder tut sie sich vor allem durch ihre lautstarke Art hervor und schafft es, sich und ihre Mitschüler in Schwierigkeiten zu bringen. Jessica manövriert den Leser durch ihre ständigen Eskapaden. Ihr humorvoller, unverstellter Blick auf den Irrsinn der Erwachsenen, die Tücken der Pubertät und die Geschehnisse des Krieges, machen aus diesem Roman ein ungewöhnliches Lesevergnügen. Es macht nämlich sehr großen Spaß, Jessica dabei zu beobachten, wie sie ihre Leidenschaft fürs Schreiben entdeckt und ihre Mitmenschen gründlich Paroli bietet. All das spielt sich vor der Kulisse des zweiten Weltkrieges ab, der so allgegenwärtig ist, dass Jessicas ständiger Begleiter eine Gasmaske ist, die ihr gleichzeitig als Handtasche dient.
Jessicas große Stärken sind ihre Neugier und ihre Unerschrockenheit, und das während einer der grausamsten Zeiten der Geschichte. Weit weg von Verona ist eine ganz wunderbare Erzählung vom Erwachsenwerden. Immer wieder ist man beim Lesen versucht, auf das Autorenporträt zu schielen und sich eine junge Gardam im Norden Englands vorzustellen. Mit ihrem Debüt ist Jane Gardam ein zeitloser Roman gelungen, der uns eine ganz besondere Heldin beschert, die uns Leser dazu ermutigt, viel öfter den Mund aufzumachen und ganz fest an uns zu glauben.
Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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