Im Roman Wahl der Waffen von Judith Kuckart begibt sich die Journalistin Katja auf die Spuren ihres Kindermädchens Jette, das sie zuletzt vor 18 Jahren gesehen hat. Katjas Suche beginnt dort, wo schon alles vorbei ist, mit der Nachricht über den Tod Jettes. Früher hat Jette Katja gehütet, dann verließ sie die Stadt und wurde zur gesuchten Terroristin. Katja verfolgt die Lebensstationen Jettes, die auch immer mit einem Mann verbunden sind; Jettes Weg in den Untergrund findet wie ganz beiläufig statt.
Es ist die Geschichte zweier Frauen, die in unterschiedlichen Zeiten aufgewachsen sind. Jette ist ein Kind der Nachkriegszeit, Katja dagegen wuchs in Zeiten des Friedens auf. Es geht Kuckart nicht darum, den Leser Parallelen zum echten Zeitgeschehen finden zu lassen, sondern viel mehr will sie zum Nachdenken anregen, warum eine junge Frau den drastischen Schritt der Gewalt wählt. Das sklavische Abarbeiten von Fakten unterliegt der beklemmenden Stimmung, die sich vor allem in der Form des Romans ausdrückt. Der 170 Seiten Roman entwickelt sich zum Wälzer, denn sprachlich verlangt der Roman dem Leser volle Konzentration ab. Ich habe ganze drei Anläufe gebraucht, bis ich das Gefühl hatte, dem geschriebenen Wort auch gerecht zu werden.
Wahl der Waffen ist kein Roman, den ich in meinem Bücherregal verstauben lassen möchte, sondern viel lieber einem anderen sofort in Hand drücken will.
Lieben Dank an den btb Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
1 Comment
Mia
24. Oktober 2015 at 22:51Mir bitte, hatte ich mir nach deinem Sammelhaufen letzte Woche direkt auf den Wunschzettel gesetzt. 🙂