Für alle, die wie ich im Herbst auf eine Extraportion Crime stehen, habe ich nun einen stimmungsvollen Serientipp parat. Die Neflix-Serie Mindhunter von Executive Producer David Fincher (Sieben, Zodiac u.a.) dreht sich um den Special Agent Holden Ford (Jonathan Groff), der in einer Reihe von Interviews mit Mördern, hierbei handelt es sich um echte Fälle der amerikanischen Geschichte, deren Beweggründe und Gefühlen auf den Grund geht.
Die Serie startet im Jahr 1977, eine Zeit, zu der es den Begriff des „Serienkillers“ noch gar nicht gibt. Im Laufe der Serie wird diese Einstufung und das damit verbundene Profiling nach und nach entwickelt. Denn noch herrscht in den Polizeirevieren, die Holden und sein Partner Bill (Holt McCallany) im Zuge einer Lehrtätigkeit bereisen, der antiquierte Glauben, dass das Böse von Geburt an in einem Mörder steckt. Die beiden FBI-Ermittler stellen sich jedoch die Frage, was einen Menschen zu einem Mörder macht und erforschen diesen Ansatz bei ihren Gesprächen mit Serienmördern im Gefängnis.
Ein weiterer akademischer Arm, der in die Serie reicht, ist die Rolle der Psychologie. Diese wird von der Dritten im Bunde, Dr. Wendy Carr (Anna Torv) und Holdens Freundin Debbie, einer Studentin der Sozialwisschenschaft verkörpert. Während Dr. Carr im Team für Struktur sorgt und Untersuchungsergebnissen Begrifflichkeiten zuordnet, berichtet Debbie von Versuchen und Ansätzen aus ihrem Studium und spiegelt damit den aktuellen Forschungsstand wider.
Die Serie besticht mit ihrer Bildästhetik und Detailverliebtheit. Finchers Faszination für Serienmörder zeigt sich außerdem in den kleinen Sequenzen, in denen die Arbeit eines bekannten Serienmörders beobachtet wird. Er lässt den Zuschauer an den Abgründen der amerikanischen Geschichte teilhaben. Mindhunter ist keine typische Crime-Serie, sondern besitzt einen sehr spannenden akademischen Anspruch. Darum ist das Erzähltempo eher gemäßigt und sehr gesprächslastig. Dennoch ziehen die zehn Folgen den Zuschauer in ihren Bann und halten die Spannung bis zum Staffelfinale, das große Lust auf mehr macht.
No Comments