In meiner Jugend habe ich stundenlang MTV geschaut, erst die Musikvideos und dann kamen die Reality Shows. Das liegt viele Jahre zurück in einer ganz anderen Welt. In einer Welt, in der man noch rausgegangen ist und seinen Schwarm am Bushäuschen getroffen hat und dann die Festnetznummern ausgetauscht wurden. Internet war ein teures, auf die Minute abgerechnetes Vergnügen.
Heute ist da vieles anders. Menschen „treffen sich“ online, chatten sich an, flirten über social media und nicht wenige verlieben sich auch auf diesen digitalen Wegen. Doch oft entspricht nicht immer alles der Wahrheit, was da in die Tasten gehauen wird – die Obhut der Anonymität gebärt viele kleine Monster. Wer befindet sich also wirklich am anderen Ende der DSL-Leitung? Die US-Show „Catfish: The TV Show“ legt sich auf die Lauer. Moderator Nev Schulman hat mit dieser Frage so seine eigenen, eher unschönen Erfahrungen gemacht, die man im Dokumentarfilm „Catfish“ verfolgen kann. Seine Geschichte hat Wellen geschlagen und viele hilflos Verliebte wenden sich nun an ihn. Gemeinsam mit seinem Freund Max und einer ganzen Fernseh-Crew hilft er anderen Online-Turteltauben bei der Suche nach der Wahrheit.
Ich muss zugeben, das Ganze wirkt stellenweise aufgeblasen und durchgescriptet, doch als „Guilty Pleasure“ taugt die Sause bestens. Ruckizucki fiebert man mit, wer sich hinter dem Phantom der social-media Kanäle wohl verbergen mag. Die Auflösung ist immer wieder spannend und überraschend – wirklich wahr! Auch wenn es nicht die Offenbarung der Fernsehunterhaltung ist, bietet „Catfish“ doch einiges und ist ein nachdenklich machender Kommentar zum Miteinanderleben in der heutigen Zeit. Liebe 2.0 für digital natives…
No Comments