Literatur - Was ich gerade lese!

Gezeitenwechsel von Sarah Moss

Gezeitenwechsel von Sarah MossSarah Moss hat sich in den letzten Jahren zu einer echten Lieblingsautorin gemausert. Mit ihrem neuen Roman Gezeitenwechsel beweist sie nun wieder, wie sie gekonnt, vom menschlichen Straucheln eines Akademikers berichtet.
Spannend ist, dass Moss diesmal ihre Hauptfigur einem Mann zugedacht hat. Adam Goldschmied kümmert sich um den Alltag der Familie und ist nebenberuflich Dozent an der Uni, während seine Frau Überstunden als Ärztin schiebt. Als seine ältere Tochter Miriam schwer erkrankt, wird der Alltag der Familie auf den Kopf gestellt. Das gemeinsame Leben droht zu zerbrechen, da nun alle unausgesprochenen Vorwürfe innerhalb der Ehe an die Oberfläche brodeln. Vor allem Adam ist nicht zufrieden.

Mitreißend lesen sich die Dialoge und schwelenden Konflikte innerhalb der Familie, die sich einem Unglück ausgeliefert sieht. Vor allem die lautstarken feministischen Töne Miriams, halten den Vater in Schach. Moss zeichnet hier das Worst Case-Szenario für Eltern, was ihr auf sehr beeindruckende Weise gelingt – nicht ohne eine ganz besondere historische Brise einzustreuen.
Ich finde es toll, dass Moss mit den Geschlechterrollen spielt. Doch warum muss eigentlich die Person, die sich um den Haushalt und die Kinder kümmert, immer unglücklich sein? Warum sind Frauen in Führungspositionen stets überarbeitet? Hier hätte ich mir mehr Raffinesse von Sarah Moss gewünscht.

Gezeitenwechsel von Sarah Moss

Gezeitenwechsel von Sarah Moss auf deutsch erschienen im Mare Verlag 2019.

Gezeitenwechsel von Sarah Moss

Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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