Ich habe es an dieser Stelle schon erwähnt, dass ich in diesem Sommer die literarische Form der Novelle für mich entdeckt habe. Der Roman Fünf Viertelstunden bis zum Meer von Ernest van der Kwast, mit seinen geraden mal 90 Seiten, ist dicht verwoben zu einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte. „Ungewöhnlich“, weil sie eigentlich keine ist – nicht im klassischen Sinne.
Zurück zum Anfang: Der Sommer 1945 verspricht durch das Ende des Krieges unbändige Freiheit. Am Strand von Apulien sichtet der junge Ezio erst einen nackten Bauchnabel und dann die dazugehörige Trägerin. Wie eine Bombe schlägt die Liebe ein. Während den fünf Viertelstunden bis zum Meer lernen sich Giovanna und Ezio immer besser kennen und schließlich lieben. Ezio bittet Giovanna seine Frau zu werden, doch diese entscheidet sie sich für die Freiheit und gegen eine Ehe. Die Sommerromanze endet mit der Flucht Ezio in den Norden Italiens, er wird nie wieder zurückkehren.
Erst 60 Jahre später soll eine echte Liebesgeschichte aus diesem Paar werden. Ein Brief wird Ezio endlich die drei großen Worte übermitteln, die ihn von seiner Sehnsucht befreien und ihn in seine Heimat zurückkehren lassen.
Van der Kwast gelingt eine melancholische Rückblende, die als Liebesgeschichte enden soll. Fünf Viertelstunden bis zum Meer ist eine vollgepackte Erzählung, deren Sprache so leicht ist, dass sie einen schlagartig in ein unbeschwertes Sommergefühl versetzt. Ein Plädoyer für die ewige Liebe.
Lieben Dank an den btb Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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