Der Roman Dunbar und seine Töchter von Edward St Aubyn ist der neuste Streich des Hogarth Projekts, der nun auf deutsch erschienen und eine Adaption von Shakespeares König Lear ist.
Der unliebsame Medienmogul Dunbar wacht eines Morgens in einem Sanatorium auf. Seine beiden Töchter Megan und Abigail haben ihn nicht nur eingewiesen, sondern auch selber durch Medikamente dafür gesorgt, dass er ein Fall für das Pflegeheim ist. Dunbar gelingt es jedoch, zu entkommen. Von dort nimmt die wahnwitzige Verfolgungsjagd ihren Lauf. Die beiden Töchter suchen Dunbar auf Teufel komm raus, dabei ist ihnen jedes Mittel recht. Ebenfalls auf die Suche begibt sich die dritte Tochter Dunbars. Auch wenn Florence von ihrem Vater verstoßen wurde, treibt sie die Sorge um ihn an. Dunbar hat sich mittlerweile in einem Wald verlaufen, irrt bis zur Erschöpfung hilflos umher und gelangt aber genau dort zu Selbstkenntnis. Durch die körperliche Grenzerfahrung findet er zurück zum dem, was wirklich zählt. Ist ein Happy End vielleicht doch noch möglich?
St Aubyn strickt aus dem König Lear Stoff eine Familiengeschichte, die man sonst nur in den Klatschzeitungen über die High Society und oberen Zehntausend liest. Genau dort ist der Roman angesiedelt, zwischen skrupellosen Medienmogulen und Trust Fund Kids, die ihren gierigen Schlund nicht voll genug kriegen können. Damit versetzt er die brutalen Figuren Shakespeares gekonnt in das gegenwärtige Zeitgeschehen.
Dunbar und seine Töchter ist für mich vielleicht der schwächste Roman des Hogarth Projekts, da ich die Figuren dennoch sehr flach fand und die kruden Erbschleichermachenschaften mich nicht überrascht haben. Dennoch war es ein unterhaltsames Leseerlebnis, das ein rasantes Tempo vorgelegt hat, aber leider nicht viel Eindruck bei mir hinterlassen konnte.
Lieben Dank an den Knaus Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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