Der Roman Du musst verrückt sein, wenn du trotzdem glücklich bist von Kopano Matlwa bietet einen krassen und sehr persönlichen Einblick in den Alltag Südafrikas. In Tagebucheinträgen berichtet die Assistenzärztin Masechaba mitten aus dem Leben Johannesburgs. Neben einem unterversorgten Gesundheitssystem, dem sie jeden Tag als Ärztin in einem Krankenhaus hilflos ausgeliefert ist, spielt sich auf den Straßen ein gewalttätiges Leben ab, dem sie als junge Frau ebenfalls unterlegen ist. Immer wieder berichtet sie von Alltagsszenen voller Fremden- und Frauenfeindlichkeit. Ihre Aufzeichnungen sind ein Mix aus Zwiegesprächen mit Gott, viele Einträge sind darum durch Bibelstellen ergänzt, und ganz persönlichen schmerzhaften Erfahrungen, wie der Tod ihres Bruders oder ihre Erkrankung an Endometriose – welche ihre Entscheidung bestärkte, Ärztin zu werden.
Doch zwischen all diesen schrecklichen Eindrücken schillert die Persönlichkeit unserer Hauptfigur. Masechaba ist eine starke junge Frau, die Hoffnung macht, auch wenn sie angesichts ihrer Unfähigkeit als Ärztin wirklich etwas bewegen zu können, verzweifelt und immer wieder auf Fremdenfeindlichkeit in ihrem Umfeld stößt. Damit passt der für die deutsche Übersetzung gewählte Titel Du musst verrückt sein, wenn du trotzdem glücklich bist dann vielleicht doch ganz gut.
Auf gerade mal 200 Seiten entspinnt Kopano Matlwa ein dicht gepacktes persönliches und politisches Porträt, das wie ein Schlag in die Magengrube im Gedächtnis bleibt. Eine starke Stimme, die ich jedem, der sich für die Literatur Südafrikas interessiert, ans Herz lege.
Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
1 Comment
Ina
2. Oktober 2019 at 21:02👍 LG