Menschomio – sowas hab ich noch nicht erlebt. Am Wochenende bin ich endlich in den Genuss von „Die Zauberflöte“ in der Komischen Oper gekommen. Die überaus erfolgreiche und bis in den Himmel gelobte Inszenierung von Barrie Kosky, dem Intendanten der Komischen Oper, stand bereits seit letztem Jahr ganz oben auf meiner „Watch-List“, doch das ständig ausverkaufte Haus machte mir letzlich immer einen Strich durch die Rechnung. Natürlich war auch die Aufführung am vergangenen Samstag bis auf den letzten Platz ausgebucht, doch ich Glückspilz hatte die Karten bereits im Mai zum Geburtstag abgestaubt.
Klar hatte ich große Erwartungen an den Abend, denn zum einen ist das durch und durch positive Medienecho natürlich auch bis zu mir hervorgedrungen und zum anderen hatte ich „Die Zauberflöte“ bereits einige Male in der Staatsoper gesehen. Die dortige klassische Inszenierung mit ihren wunderschönsten Bühnenbildern ist wahrlich einmalig und daher auch unvergessen in meiner kleinen Erbse abgespeichert, weshalb es für mich natürlich umso spannender war, die gleiche Oper neu inszeniert, zu sehen. Und ja, was soll ich sagen? Es war nicht nur ganz anders als in der Staatsoper, es war auch ganz anders, als alles, was ich bisher gesehen habe. Wir kennen Theater, wir kennen Oper und wir wissen auch, was moderne Aufführungen sind und wie sich Technik, digitale Medien, Musik und Film hier vermischen. Doch die Art und Weise wie Barrie Kosky in „Die Zauberflöte“ Animationen auf die Bühne projiziert und diese mit den Schauspielern und Sängern eins werden lässt, das war mir völlig neu und hat mich fast aus den Latschen kippen lassen. Ungelogen. Doch damit nicht genug: Natürlich wurde die geniale Idee auch genial umgesetzt und zwar von einem gewissen Paul Barritt. Dank ihm ist jede einzelne Projektion (und davon gibt es viele in dieser Inszenierung) ein wahrer Augenschmaus, so dass Bühnenbildästheten, wie wir es sind, hier voll und ganz auf ihre Kosten kommen.
Aber bei all der Schwärmerei darf ich eine weitere Besonderheit nicht vergessen: Und zwar die Konzeption der Zauberflöte als Stummfilm. Das heißt, hier wird zwar gesungen – na klar, es ist ja eine Oper – aber nicht geredet. Dialoge werden wie früher im Stummfilm ebenfalls an die Wand projiziert und die Sänger drücken alles Weitere mimisch aus. Das hat einen äußerst komischen Effekt, der sich natürlich insbesondere in der Figur des Papageno widerspiegelt, und lenkt den Fokus noch mehr auf die wunderschönen Kompositionen Mozarts. Ich empfehle dir „Die Zauberflöte“ in der Komischen Oper also von ganzem Herzen – bitte, bitte unbedingt besuchen!
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