Der Roman Das weibliche Prinzip von Meg Wolitzer ist eine dichtgewobene Geschichte gespickt mit eigenwilligen Charakteren und wichtigen politischen Fragen.
Der Leser begleitet Greer Kadetsky auf ihrem Weg der Emanzipation. Alles beginnt mit einer schicksalhaften Begegnung auf der Toilette einer Buchhandlung während ihres ersten Collegejahres. Greer lernt die berühmte Feministin Faith Frank kennen und ist von dieser Ikone derart beeindruckt, dass sie dazu ermutigt ist, sich zu engagieren. Erst Jahre später kreuzen sich die Wege der beiden wieder, als Greer Teil des Teams einer Stiftung wird, die Faith Frank leitet. Greer gibt sich ganz dieser Sache hin, bis sie eines Tages feststellen muss, dass sie längst über ihre Mentorin hinausgewachsen ist.
Zwei Generationen von Feministinnen treffen hier aufeinander. Während Faith Frank für eine kampflustige Vergangenheit steht, die den Weg für die Greers in dieser Welt freigemacht hat, steht Greer für die Zukunft des Feminismus, in der Gleichberechtigung für alle herrscht und Frauen sich gegenseitig unterstützen, statt Ellenbogen einsetzend sich das zu holen, was ihnen zusteht.
Die Frage, wie man sich als Individuum und seinen Prinzipien treu bleibt, bespielt Wolitzer hier gekonnt auf der Mikroebene, Greer und ihre Freunde, und auf der Makroebene durch Faith, die Stifung und den millionenschweren Investor, für die der Feminismus ein ertragreiches Geschäft ist. Während Faith aus ihren Ansichten und ihrem Status ein Geschäftsmodell gemacht hat, löst sich Greer von all dem und verfolgt ihre eigenen Ziele. Damit ist sie ein sehr inspirierender Charakter, der nicht perfekt ist, aber aus seinen Fehlern lernt und einen Neuanfang wagt.
Die große Stärke des Romans sind die Dialoge, die oftmals ein schräger Schlagabtausch oder pointierte Kommentare sind, die noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Meg Wolitzer debattiert mit dem Leser über die Bedeutung von Feminismus, seiner Entwicklung und seinen Chancen. Ihre strahlenden Nebencharaktere ermöglichen einen facettenreichen Diskurs und verdeutlichen, dass das Recht seinen eigenen Weg zu gehen, jedem Menschen zu steht. Darum ist es wichtig, auch weiterhin für Gleichberechtigung zu kämpfen, nicht nur für uns, sondern auch für andere und vor allem für die Zukunft!
Lieben Dank an den Verlag für die Bereistellung eines Rezensionsexemplars!
1 Comment
eIna Kress
2. August 2018 at 14:45Klingt gut , danke LG