Das Unglück anderer Leute von Nele Pollatschek

Nele Pollatschek trifft mit ihrem Debüt Das Unglück anderer Leute über den „ganz normalen“ Wahnsinn des Alltags und der Familie genau meinen Geschmack. Die Hauptprotagonistin Thene muss sich stets der alles verschlingenden Egotour der Mutter beugen. Doch das Unglück kommt selten allein, denn eine ganz kuriose Patchworkfamilie drängt sich ebenfalls immer wieder in Thenes Leben, die das familiäre Miteinander trotz allem aushält. Der Leser wird hinabgerissen in diese verworrenen Familienverhältnisse und rast gemeinsam mit Thene auf der Überholspur des Wahnsinns. Da es keine richtige Handlung gibt, versuche ich mich mit diesen kryptischen Andeutungen dem Inhalt zu nähern.
Die Mutter-Tochter-Hass-Liebe ist das Schmuckstück dieses Romans, ein geballter Schlagabtausch voller Enttäuschungen, der sich so bittersüß liest. Der Roman ist mit seinen gerade mal 220 Seiten ein dicht gedrängtes kleines Wunder voller verrückter Figuren und jeder Menge Witz, die so abgefahren sind und nachdenklich stimmen. Noch nie war ein Massensterben so unterhaltsam. Den Leser erwartet ein absurder Mix aus Tragik und Komik, bei dem das Lachen im Halse stecken bleibt. Wer sich an dieses literarisch skurrile Wagnis herantraut, wird ganz sicher belohnt!

Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!