Der autobiografische Roman Das Mädchen auf dem Eisfeld von Adélaïde Bon erzählt ganz mutig die Lebensgeschichte einer Frau, die mit neun Jahren missbraucht wurde.
Im Hauseingang wird sie von einem Mann angesprochen und dort von ihm missbraucht. Ein Leben lang bleibt sie von diesem Ereignis traumatisiert. Jeden Tag wird sie von der Erinnerung terrorisiert, das Heranwachsen zu einer jungen Frau beeinflusst. Nur sehr langsam kann sie ihr eigenes Leben zurück erobern. Bon teilt mit dem Leser eine aufrüttelnde Analyse ihrer Verfassung, entblößt dabei ihr Innerstes, erzählt vom Kummer, der sie auffrisst und von den Schmerzen, die sie zu ersticken drohen. Wie ein Schlag in die Magengruben schreibt Adélaïde Bon von ihrem Kampf, dem nicht vergessen und niemals heilen können. All das gelingt ihr auf sprachlich beeindruckende Weise, ohne Jammerton. Vernichtend und hoffnungsvoll zugleich lesen sich die Passagen über die Suche nach dem Täter. Denn die Polizei hat nach vielen Jahren endlich eine Spur gefunden.
Adélaïde Bon setzt außerdem eine ganz wunderbare und wichtige Diskussion der Frage, wo Vergewaltigung anfängt und endet, in Gang. Denn in vielen Köpfen herrscht leider ein sehr falsches Bild von Missbrauch.
Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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