Andrew Keen gelingt in seinem Werk Das Digitale Debakel auf spannende Weise eine Netzkritik. Dank Keens spitzer Zunge und seinen Zahlen, mit denen er jedes Argument verschärft, nimmt er kein Blatt vor den Mund und greift die Riesen im Internet an. Wie frei ist das Internet wirklich und herrscht für alle die gleiche Chance? Auch unser Blog ist einer von vielen Hamstern im großen Laufrad namens Google, wir müssen uns an strenge Spielregeln halten. Wer sind also die wirklichen Profiteure des Internets? Wir 08/15 User stehen „dank“ Datensammlung auf gläsernen Boden (siehe Cover) und lassen uns begaffen, doch wie sehen die Macher aus? Keen stellt diese Macher von Instagram & Co vor und deren schwindelerregenden Erfolg – wie im echten Leben klafft die soziale Schere auch im Internet weit auseinander. Menschliches Miteinander und Umgangsformen, die im echten sozialen Leben stattfinden, sind im Internet nicht mehr relevant, hier wird der User tagtäglich von der „dunkle Seite“ bedroht. Keen sieht gerade in diesem Abgesang eine Schwächung der Demokratie im Internet.
Für mich eine etwas andere Lektüre, die aber Anregungen schafft, darüber nachzudenken, wo wir uns den lieben langen Tag so tummeln. Keen gelingt eine Kritik, wenn auch stellenweise sehr einseitig, die sich nicht in Hasstiraden verliert, sondern in einem echten Lösungsvorschlag mündet.
Lieben Dank an den DVA Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
No Comments