Literatur - Was ich gerade lese!

Gretchen von Einzlkind

einzlkind gretchenGretchen ist eine bitterböse Hauptfigur, der man am liebsten nur noch einen Schubs geben möchte, die wie Grumpy Cat durch den Tag streunert, sich putzt und auf den Rest der Welt hinabschaut. Gretchen ist der zweite Roman von Einzlkind und trifft meinen zynischen Nerv, der mich manchmal selbst ungeduldig mit dem Rest der Welt sein lässt. Der Inhalt sei wie immer schnell zusammengefasst: Eine alternde Intendanten-Diva wird zur Strafe, wegen Trunkenheit am Steuer, ins „Hinterland“ verbannt, um dort ein Stück mit den „Einheimischen“ zu inszenieren. In diesem Setting gelingt es dem Autor den Hochmut der Hochkultur zu zelebrieren; jede Menge Theater, nur keine echte Inszenierung auf der Bühne. Es ist eine Geschichte, die Abneigung schafft und damit aber gerade auf ein Thema lenkt. Man darf nicht fragen, was will uns der Autor damit sagen, sondern man soll hinschauen, was er „sagt“, besonders dann, wenn die Sprache auf das Theater kommt. Und wer weiß, vielleicht gibt es doch ein paar sympathische Momente mit dem Ekel Alfred im Designerfummel – oder auch nicht. Einzlkind versteht es zu inszenieren, er selbst gibt sich als Mysterium, denn Name und Herkunftsland sind unbekannt, die ganz richtig auch eigentlich keine Rollen spielen sollten.

     Lieben Dank an den Heyne Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!


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