Doku: The True Cost von Andrew Morgan

Wir zwei sind textile Schnecken, denn am liebsten stöbern wir auf Flohmärkten, kapern secondhand Shops, machen aus Altem was Neues oder tauschen, was das Zeug hält – ich kann das gar nicht oft genug wiederholen. Denn darum geht es uns hier schließlich, nicht immer neu kaufen und bloß nicht alles wegschmeißen. Für mich hat das Kind nun auch einen Namen: Slow Fashion. Unser Blog ist vielleicht ein ganz kleiner Beitrag zu diesem Schneckenrennen, das sich dem Wettlauf der Fast Fashion Industrie verweigert.
Wie wichtig das ist, hat mir die Doku The True Cost noch mal verdeutlicht. Andrew Morgan lüftet das Deckmäntelchen der Kleidungsindustrie und stellt die Rechnung auf, was uns die Herstellung von Billigkleidung wirklich kostet. Sie kostete bisher das Leben vieler Arbeiter und schlägt sogar wie ein Bumerang bis zum Konsumenten zurück, nicht nur durch die starke Umweltbelastung, sondern auch durch die Pestizide, die beim Baumwollanbau verwendet werden. Morgans Dokumentation nennt erschreckende Zahlen, begleitet Arbeiterinnen in die Höhle des Löwen und schafft außerdem neue Blickwinkel auf die Billigkleidungsindustrie, wie zum Beispiel der massive Einsatz von Pestiziden, die damit verbundenen Krankheiten der Arbeiter und die Belastung für die Umwelt. Den Konsumenten berühren diese Schicksale der Arbeiter vielleicht nicht, aber es geht sie vielleicht dann etwas an, wenn es um ihre eigene Haut geht, die ist nämlich das größte Organ und den Giftstoffen in der Kleidung schutzlos ausgesetzt.
Die Doku The True Cost erhebt nicht den Zeigefinger und fordert dazu auf, nun einen großen Bogen um Bangladesch und Co. zu machen, sondern weißt darauf hin, nicht länger ignorant das Leben anderer auszubeuten, das gelingt nur durch bessere Arbeitsbedingungen und Rücksichtnahme auf die Umwelt. Ganz einfache Ansätze also, die uns Mitmenschen leicht von der Hand gehen sollten.