Der Roman Wir Glücklichen von Amy Bloom ist die Geschichte von zwei Schwestern, die in den USA der 1940er Jahren und damit in der Allgegenwärtigkeit des Krieges spielt. Auch wenn die Halbschwestern Eva und Iris sich erst im Teenageralter kennenlernen, nachdem Evas Mutter sie einfach bei ihrem Vater abgesetzt hat, bleiben sich die beiden während chaotischer Zeiten dennoch treu. Gemeinsam bestreiten sie ihren durch Schicksalsschlägen gebeutelten Weg. So gehen die Schwestern nach dem Tod von Iris Mutter nach Hollywood und später verschlägt es sie aufgrund eines öffentlichen Skandals an die Westküste. Als es Iris schließlich nach London treibt, bleibt Eva zurück und die Halbschwestern scheinen von nun an, getrennte Wege zu gehen.
Bloom erzählt aber nicht nur die Geschichte dieses unzertrennlichen Schwesternbands, sondern auch die Geschichten der anderen Familienmitglieder, die ebenfalls vor neuen Schicksalsschlägen nicht verschont bleiben. Immer wieder wird die Handlung des Romans durch Briefe unterbrochen, das verschafft dem Lauf der Geschichte nicht nur eine kleine Verschnaufpause, sondern führt den Leser ganz nah an die Figuren heran.
Bloom versammelt in ihrem Roman wichtige Themen, wie die Rückführung von Kriegsheimkehrern, Homosexualität und die Rolle der Frau in 1940er Jahren, vor allem aber geht es um das moderne Konstrukt der Familie, wie Halbschwestern, Patchwork und Adoption – Blut ist nämlich nicht immer dicker als Wasser. Es ist keine klassische Geschichte vom Suchen und Finden des Glücks. „Wir Glücklichen“ muss hier mit einem ironischen Schmunzeln gelesen werden: Glück ist ganz sicher, wenn man trotzdem lacht.
Lieben Dank an der btb Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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