Immer wieder verirrt sich fantastischer Lesestoff auf meinen Bücherstapel – natürlich nicht ausversehen. Über meine Vorliebe für Neuerzählungen der morgenländischen Geschichtensammlung Tausendundeine Nacht habe ich schon an dieser Stelle gesprochen. Auf den Roman Tausend Nächte aus Sand und Feuer von E. K. Johnston habe ich mich darum sehr gefreut.
Wie im Original trifft auch der Leser in E. K. Johnstons Geschichte auf einen grausamen Herrscher, der seine Frauen tötet. Lo-Melkhinn ist dieser Herrscher, der schon 300 Frauen auf den Gewissen hat. Als er eines Tages in das Wüstendorf der Heldin dieses Romans kommt, ist diese so entschlossen den Morden Einhalt zu gebieten, dass sie die Aufmerksamkeit von Lo-Melkhinn auf sich ziehen kann. Sie wird die neue Braut des Herrschers und beschützt damit auch gleichzeitig das Leben ihrer Schwester.
Am Ksar von Lo-Melkhinn gelingt es unserer Heldin, verschont zu bleiben. Sie entwickelt magische Kräfte, mit denen sie der dunklen Seite von Lo-Melkhinn Einhalt gebieten kann. Diese magischen und fantastischen Momente im Roman verleihen der Erzählung eine spannende neue Richtung. Interessant ist außerdem der Erzählerwechsel. Während der Hauptteil des Romans aus der Sicht unserer Heldin erzählt wird, gibt es immer wieder Einschübe, in denen sich der Dämon, der sich Lo-Melkhinns bemächtigt hat, zu Wort meldet.
Mit all diesen Ideen macht E. K. Johnston aus ihrer Neuerzählung eine Fantasy Story, die sicherlich ein paar Schwächen hat, denn oftmals macht sich nicht nur für unsere Heldin am Ksar ein wenig Langeweile breit. Doch dank Johnston bemerkenswerten Schreibstil wird eine Atmosphäre geschaffen, die den Leser trotzdem an die Handlung fesselt. Es ist eine sehr schöne Geschichte über die bedingungslose Liebe zur Familie, die füreinander einsteht – eine willkommene Abwechslung zu üblichen Handlungen voller liebestoller Hauptfiguren.
Lieben Dank an den cbt Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!
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