Second Hand Shopping: In 7 Schritten zum perfekten Vintage Piece

Egal, ob beim Gang auf dem Flohmarkt oder dem Besuch eines Second Hand Shops, wir beiden Spürnasen haben mittlerweile eine Routine entwickelt, die ziemlich gut funktioniert, um an die wahren, seltenen, unter Bergen von anderen Klamotten begrabenen, Vintageschätze zu kommen bzw. die bekannte Nadel im Heuhaufen finden. Damit auch dein nächster Flohmarktbesuch zum Erfolg wird, kommen hier unsere 5 Tipps, die dir das Suchen & Finden um Einiges leichter machen:

1. Desinfektionsmittel einpacken!

Das Erste, an das man denken sollte, noch bevor man sich auf den Weg macht, ist, ein Handdesinfektionsmittel einzupacken. Während man sich in Second Hand Shops zwar ganz normal von Bügel zu Bügel vorarbeiten kann, türmen sich die Klamotten auf Flohmärkten meist in Bergen auf und alles liegt zerstreut durcheinander. Hier sind Berührungsängste an der falschen Adresse, die Bereitschaft sich von A nach B durch die Wühltische zu kämpfen, dagegen ein Muss. D.h. du guckst dir von links nach rechts und von oben nach unten alles an, du zupfst hier etwas heraus und legst dort etwas zu Seite, was logischerweise damit einhergeht, dass du am Ende des Tages bzw. des Flohmarktbesuches viele, viele Klamotten in der Hand hattest, die nicht unbedingt frisch aus der Waschmaschine kamen. Deswegen ist ein Handdesinfektionsmittel sinnvoll und unentbehrlich, vor allem, wenn keine Toilette in der Nähe ist, um sich die Hände zu waschen.

2. Einen Extra-Beutel in den Beutel!

Flohmarkt und Second-Hand Shopping ist Glückssache. Du kannst einen guten Tag erwischen und es erfüllen sich gleich mehrere Träume oder aber du gehst mit leeren Händen nach Hause. Für den Fall der Fälle solltest du dich aber wappnen und einen Extra Beutel oder Tasche in deiner normalen Tasche mit dir führen. Auf dem Flohmarkt findest du möglicherweise auch noch andere Dinge außer Klamotten und im Second Hand Store ist es doch ratsam, wie auch in anderen Geschäften, auf die Plastiktüte an der Kasse zu verzichten!

3. Zeit und Geduld mitbringen!

Der größte Fehler beim Vintage-Shopping ist oftmals der, dass nicht genügend Zeit eingeplant wird. Ob in größeren Second Hand Kaufhäusern, wie z.B. dem Humana am Frankfurter Tor oder Colours in Kreuzberg, oder auf dem Flohmarkt, das wichtigste, was du brauchst, um dir deinen textilen Traum zu erfüllen, ist genügend Zeit und Geduld. In einer Stunde wirst du niemals alle Ecken, Bügel oder Stände abklappern können und du wirst auch nicht sofort fündig. Im Gegensatz zum Shopping aus erster Hand gleicht im Second Hand kein Teil dem anderen, Größen sind nicht beliebig verfügbar und Mängel wie Flecken, Löcher usw. keine Seltenheit. Um all das auszuchecken, benötigst du viel Zeit und Ruhe – umgekehrt wirst du die besten Teile ganz einfach übersehen, wenn du im Sauseschritt und unter Zeitdruck über den Flohmarkt oder durch den Thriftshop wetzt.

4. Jedes Teil scannen!

Du hast dir also ein paar Stunden für den Besuch im Second Hand Shop geblockt? Super! Dann nutze die Zeit und schaue dir jedes einzelne Kleidungsstück an. Gehe Abteilung für Abteilung, Reihe für Reihe und Bügel für Bügel alles durch, denn meist lauern die besten Stücke genau dort, wo du es nicht erwartest. Oberflächliches Stöbern hilft dir in diesem Fall nicht oder nur selten weiter, denn wie du weißt, handelt es sich beim Thriftshopping um Einzelstücke, die überall versteckt sein können. So passiert es auch, dass Kleidungsstücke von Kunden oder Mitarbeitern falsch weggehängt oder einsortiert wurden und dein Traum von einem Vintagesweater plötzlich zwischen den T-Shirts hängt oder die Traumjeans zwischen den Wintermänteln. Auf Flohmärkten wird diese Strategie auf Grund der Fülle nicht immer möglich sein, aber auch hier gilt, je mehr du anschaust, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du dein neues Lieblingsteil findest.

5. Die Männerabteilung nicht vergessen!

In bereits vorsortierten Second Hand Shops mit Extra-Rubriken für Vintage oder bestimmte Jahrzehnte möchte man am liebsten den direkten Weg ins Paradies wählen. Das genau das aber keine gute Wahl ist, haben wir schon oft erlebt. Richtig tolle Sachen hängen genau dort, wo nicht so viele gucken, d.h. in den weniger populären Abteilungen und kosten dann sogar entsprechend weniger. Außerdem darf Frau niemals die Männerabteilung außer Acht lassen. Gerade wer den Oversized-Look liebt, findet hier die besten Sweater, Shirts und Jacken. Und auch bei den Karnevals- und Faschingskostümen bzw. Abteilungen für Mottopartys haben wir schon oft unser Glück gefunden; natürlich nicht in Form eines Clowns-Kostüms, aber in Form von vielerlei anderen Second Hand Schnäppchen und guten Basics wie Streifenshirts.

6. Antizyklisch zuschlagen!

Wer second Hand kauft, kennt keine Saison. Hier hast du nur einmal die Chance auf ein Kleidungsstück und danach vermutlich nie wieder. Wenn ein Teil weg ist, ist es weg und deswegen musst du deine Chance ergreifen oder dich für immer ärgern. Bei uns heißt es daher ständig „Der nächste Frühling/Sommer/Herbst/Winter kommt bestimmt..“ und zack wird der Wintermantel im Hochsommer oder das Sommerkleid im tiefsten Winter eingetütet. Beim antizyklischen Shopping muss das erbeutete Kleidungsstück dann zwar erst einmal eine Zeit lang im Schrank schmoren und kann nicht direkt ausgeführt werden, dafür ist die Vorfreude auf den bevorstehenden Jahreszeitenwechsel bei uns jedoch meistens noch größer als bei anderen.

7. DIY / Upcycling

Das haben wir hier schon oft gepredigt: Im Second Hand muss man die Kleidungsstücke nehmen, wie sie kommen. Du trägst Kleidergröße 38, der schöne Rock ist aber 3-4 Nummer größer? Passiert. Das Kleid sitzt obenrum perfekt, bloß unten ist es dir mindestens 20 cm zu lang? Passiert. Die Bluse ist cool, nur die Puffärmelchen sind doch ein wenig too much? Passiert. Und dennoch sind solche kleineren „Mängel“ für uns und all jene, die Lust haben auf das eine oder andere DIY-Projekte mit Nadel und Faden, kein Ausschlusskriterium für einen Kauf. Sind Shirts oder Kleider zu lang, werden sie gekürzt, sind Ärmel zu wuchtig, wird ein Top daraus gezaubert und ist die Bluse selbst Oversized nicht tragbar, dann wird sie auch mal komplett zerlegt und ein paar Nummer kleiner genäht. Im Second Hand halten wir also nicht nur Ausschau nach dem perfekten Piece, das passt wie angegossen, sondern nach „Teilen mit Potential“, aus denen man noch etwas machen kann.