Der autobiografische Manga Meine lesbische Erfahrung mit Einsamkeit von Kabi Nagata schildert die persönliche Reise ihrer psychischen Erkrankungen und die Suche nach der sexuellen Orientierung.
Ganz frech und frei erzählt die Autorin von ihren Erfahrungen, schneidet Themen wie Depression, Essstörungen und Selbstverletzung an. Getrieben von dem Gefühl, fehl am Platz zu sein und nicht dazuzugehören, untersucht Nagata den Grund für ihre Isolation und entführt den Leser auf diese sehr aufwühlende „Reise“.
Ihr Gefühl der Deplatzierung treibt sie schließlich zu dem Wunsch, sich mit einem weiblichen Escort zu treffen. Dies ist nur eine von vielen Schlüsselerlebnissen, die Nagata auf dem Weg ihrer psychischen Erkrankung erlebt. Während die sexuelle Orientierung hier eher eine untergeordnete Rolle spielt, stechen viel mehr Nagatas mentalen Krisen hervor. Wie ein sehr vertrauliches Geständnis liest sich ihre Geschichte. Die inneren Kämpfe und Erkenntnisse werden dem Leser auf sehr grafische und verletzliche Art präsentiert, dass sie noch lange im Gedächtnis bleiben werden.
Das Zusammenspiel von Wort und Bild funktioniert sehr gut. Auch wenn der Stil überdreht und verspielt ist, werden dennoch der ernste Ton und die innere Schwere der Geschichte getroffen. Gekonnt werden so Nagatas Selbstironie und ihr Witz in Szene gesetzt. Die wuchtige Ernsthaftigkeit des Mangas wird zum Leseerlebnis.
Alle, die sich für diese Themen interessieren, finden hier eine Verbündete und Leidensgefährtin. Antworten auf Fragen findet man nicht, dafür triff man eine echte Heldin, die sich Schritt für Schritt ihr Selbstwertgefühl zurückerobert.
Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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