Theater! Theater!

Entertaining Mr. Sloane @ Maxim Gorki Theater

Seid nett zu Mr Sloane

Mein letzter Theaterbesuch in dieser Saison ist schon ein ganzes Weilchen her. Da wurden Spielpläne gewälzt, Kritiken gelesen und regelmäßig die wöchentlichen Theatercharts auf nachtkritik gecheckt, doch es wollte einfach nicht das passende für mich dabei sein, oder aber alle Karten waren bereits Wochen im voraus vergriffen, etwa wie bei den Herbstsonaten mit Fritzi Haberlandt im Deutschen Theater oder den „Kleinen Füchsen“ in der Schaubühne. Ich kann also mit Fug und Recht behaupten, dass ich seit geraumer Zeit auf Theater-Entzug gelebt habe, weshalb ich mich umso mehr auf „Entertaining Mr. Sloane – Seid nett zu Mr. Sloane“ im Maxim Gorki Theater am vergangenen Mittwoch Abend gefreut habe.

Und ja, ich habe die Aufführung unter der Regie von Nurkun Erpulat, in vollen Zügen genossen: Verwirrende Beziehungsgeflechte komödiantisch aufgetischt mit witzigen und wortgewandten Dialogen, einem Quentchen Slapstick, das an Herbert Fritsche Inszenierungen in der Volksbühne erinnert, und einem fabelhaften Höhepunkt – der urkomischen Sterbenummer des Vater, gespielt von Thomas Wodianka. Noch nie habe ich über einen Bühnentod so laut gelacht, wirklich wahr. Sloane, der als Untermieter in seinem Haus wohnt, hat ihn ermordert. Kathy – seine Tochter, die derweil ein Kind von Sloane erwartet – sowie ihr Bruder Ed, wissen davon, sind aber beide blind vor Liebe und Zuneigung zu Sloane, der wie ein Kind bemuttert wird. Tatsächlich wirkt Sloane eher wie ein Opfer als wie ein Bösewicht, denn er verbiegt sich auf Teufel komm raus, um zu gefallen. Er weiß nicht einmal mehr selbst, wer er ist und am Ende wird er sogar gezweiteilt. Kathy und Ed wollen beide ein Leben mit Sloane führen und wird durch den Mord an Kemp entmündigt. Er hat keine Wahl, denn beide würden ihn verraten, würde er sich gegen einen der beiden entscheiden.

Entertaining Mr Sloane

© Ute Langkafel MAIFOTO

Begleitet wird die Aufführung durch kurze und schräge Gesangseinlagen der Darsteller („The show must go on“ beim Bühnentod von Kemp – „Who am I anyway?“ immer mal wieder zwischendurch von Sloane), die schließlich auch die letzten Missverständnissen in den Rollen der Darsteller ausbügeln. Bühnenbildmäßig war dafür nicht viel los, was aber auch nicht notwendig war. Eine große Schrankwand mit allerlei unterschiedlich großen Klappen, wurde immer mal wieder umfunktioniert, und ein Riesenflokati plus Stehlampe aus Omis Wohnzimmer sorgten für Behaglichkeit. Ich kann einen Besuch von Entertaining Mr. Sloane nur empfehlen – die weiteren Vorstellungen findest du hier.

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© Ute Langkafel MAIFOTO

 

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