Mit ihrem Roman Ein Winter in Sokcho schenkt Elisa Shua Dusapin ihrem Leser ein ganz stimmungsvolles Debüt.
In dem südkoreanischen Küstenstädtchen Sokcho tummeln sich im Sommer Besucherströme am Strand und Touristen versuchen, durch Ferngläser einen Blick auf die Grenze Nordkoreas zu erhaschen, im Winter herrscht dagegen stille Verlassenheit. In dieser Abgeschiedenheit trifft der französische Comic-Zeichner Yan Kerrand in einer Pension auf die junge dort Angestellte. Nach ihrem Studium in Seoul ist sie in ihre Heimatstadt zurückgekehrt und hilft nun in der Pension aus. Wie fehl am Platz scheint die Ich-Erzählerin in dieser Einöde zu sein. Während sich die junge Frau der willkommen Ablenkung durch den neuen Gast hingibt, sucht der Künstler Inspiration für seinen neuen Comic, ohne sich dabei jedoch auf die Kultur einzulassen – so verweigert er beispielsweise die einheimischen Gerichte. Schließlich treffen die beiden Einsiedler aufeinander und locken sich sehr langsam aus ihrem Schneckenhaus.
Elisa Shua Dusapin ist eine sehr gefühlvolle Geschichte gelungen, die so scharf gezeichnet ist, wie der eisige Wind, der im Winter durch Sokcho zieht. Das Einfangen vieler kleiner Momente, wenn zwei Wege sich kreuzen, wurde in wunderschöne Szenen gesetzt. Beim Lesen verbreitet sich eine einzigartige Stimmung.
Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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