Im letzten Sommer haben der Herzbube und ich auf dem Flohmarkt ein Mid Century Sideboard entdeckt, das uns in Schnappatmung versetzte, der gepfefferte Preis trieb uns dann Tränen in die Augen und ließ uns wehmütig davonziehen. Von diesem Moment an war die Idee von einem schmalen Sideboard für den Fernseher in der neuen Wohnung, von der wir damals nur träumen konnten, geboren. Kurze Zeit drauf haben wir bei einem Abendspaziergang dann dieses Schmuckstück gefunden. Als zerteilter Kleiderschrank lagen die Einzelteile lieblos an der Seite. Aber madeofstilecht wurden alle meine Sinne für einen Moment schärfer und „Adlerauge Hennig“ war sofort in ihrem Element. Der Herzbube und ich haben wohl im selben Moment unser Sideboard in diesem Holzhaufen entdeckt. Darum wurde auch nicht lange gefackelt und so kam es, dass der Herzbube zum allerersten Mal in seinem Leben im Sperrmüll gewühlt hat. Von nun an stand das Board unfertig im Flur und wir konnten nur hoffen, auch eine Wohnung zu finden, in der das lange Ungetüm seinen Platz finden wird. Lange Vorrede, kurzer Tatendrang. Die Wohnung ist gefunden und das Sideboard wurde nun mächtig aufpoliert.
Weil die Oberfläche nicht nur jede Menge Abstoßungen und Kratzer besaß, sondern auch Bohrlöcher, wo die Seiten des Kleiderschranks verschraubt waren, mussten zunächst die Löcher mithilfe von Holzpaste gefüllt werden. Danach haben wir die Oberfläche aus Funier vorsichtig angeschliffen und mit einer Lack-Lasur zweimal gestrichen. 
Das Ergebnis ist eine ebenmäßige, glänzende Oberfläche. Auch wenn die Löcher immer noch sichtbar sind und die eine oder andere Ecke seinen Ursprung verrät. Verleiht aber genau das dem Board genug Charme, um nun der Blickfang in unserem Wohnzimmer zu sein. Natürlich sind wir stolz wie Bolle und freuen uns immer noch über unseren super Fund, der zum Rest der Mid Century Bande passt.
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