Der Roman Die Farbe von Milch von Nell Leyshon ist das schriftliche Bekenntnis des 15-jährigen Bauernmädchens Mary, die sich tapfer ihrem Schicksal stellt.
Mary wird aufgrund der Schulden ihres Vaters in den Haushalt des Pfarrers geschickt, um dessen schwerkranke Frau zu pflegen. Während Mary zu Hause mit ihrer mutigen Art Dinge anzusprechen, oft in Streit mit ihren Vater geriet, der wiederum in Misshandlungen endete, wird Mary im Haus des Pfarrers mit offenen Armen empfangen. Ihre einfache und doch so kluge Sicht auf die Welt stoßen auf Anerkennung und Sympathie bei allen Mitgliedern im Haus. Marys wissbegierige Art ermöglicht es ihr, beim Pfarrer Leseunterricht zu nehmen. Für Mary scheint eine bessere und selbstbestimmte Zeit anzubrechen. Doch nach dem Tod seiner Frau bleibt Mary mit dem Pfarrer allein zurück und die Spirale aus Abhängigkeit und Unterdrückung beginnt sich erneut zu drehen.
Marys Schicksal liest sich spannend und bestürzend zugleich. Die Geschehnisse werden durch den schlichten Schreibstil Marys umso eindringlicher geschildert. Nell Leyshon ist eine starke Hauptfigur geglückt, die an den Grenzen ihrer Zeit stößt und dennoch Mut macht, nicht aufzugeben.
Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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