Der Roman Der traurige Gast von Matthias Nawrat ist ein Streifzug durch die Großstadt und die Suche nach dem Platz in der neuen Heimat. Der Leser begleitet den Erzähler bei seinen Begegnungen mit zwei polnischstämmigen Wahlberlinern. Dabei wird der Erzähler selbst zum Gast zweier unglücklicher Existenzen, hilflos muss er mit ansehen, wie das Ankommen in der Fremde scheitert.
Alle drei vereint diese Unruhe, und so treibt sich auch der Erzähler durch die Straßen Berlins. Nawrats Beobachtungsgabe entfaltet sich genau in diesen Streifzügen durch die Stadt und den Begegnungen mit Menschen. Dabei gelingt es ihm, das facettenreiche Berlin abzubilden und einen mutigen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Dort begegnet dem Erzähler immer wieder, die Misere in der neuen Heimat nicht anzukommen. Er hört ihnen zu und in seinem Roman lässt Nawrat so nun all jene zu Wort kommen.
Vor allem als Berliner macht es großen Spaß den Erzähler bei seinen Spaziergängen zu begleiten, viele Ecken wiederzuerkennen und die Augen zu öffnen für das Gegenwärtige. Die spannenden Begegnungen rütteln wach, selber mutig zu sein, Fragen zu stellen und die Umwelt nicht bloß als störende Geräuschkulisse wahrzunehmen.
Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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