Literatur - Was ich gerade lese!

Alltag in der DDR von Nils Beier

Alltag in der DDR von Nils Beier
Gestern habe ich eine Shoppingrunde durch die Stadt gedreht – Freitag Vormittag kann ich nur empfehlen. Ich möchte dir kurz eine kleine Geschenkepreview geben. Ich verschenke am liebsten Bücher. Darum ist es immer wieder ein tolles Gefühl mit einer Selbstverständlichkeit in der Buchhandlung zu zuschlagen. Dabei konnte ich mal wieder meiner Leidenschaft für Bildbände frönen. Diese Obsession schafft wirklich Leid, denn dem ersten faszinierenden Schmökern folgt die Frage nach der Lagerung – wo bitte haben diese übergroßen Formate platz – und auch der Preis hinterlässt deutliche Spuren im Portemonnaie. Aber zu Weihnachten kann man diese Negativerlebnisse vermeiden. Lagerung und Preis spielen keine Rolle, was bleibt, ist das faszinierende Gucken und Staunen bis das gute Stück verpackt wird!

Als alter Zonenimport – wie man mich liebevoll in der Schule bezeichnete – reise ich aus familiären Gründen immer wieder von Ost nach West, von Ost nach Ost oder von West nach Ost. In den Mitfahrgelegenheiten treffe ich dann immer wieder auf Mitfahrer, die ebenfalls die West-Ost/Ost-West Route befahren. Auf meiner letzten Fahrt von Dessau zurück nach Berlin befand ich mich auf einmal in einer netten kleinen Diskussionsrunde über „die Mauer in unserem Kopf“ – die es wirklich immer noch gibt. Für uns beide ist das noch nie ein Thema gewesen – eine Mauer in unserem Kopf wurde gar nicht erst erbaut. Trotzdem beschäftigt mich schon immer die Frage: Was wäre, wenn meine Eltern in Dessau geblieben wären und ich dort aufgewachsen wäre? – Ja, dann hätten wir uns nie kennengelernt. Literatur über die DDR ist Pflichtlektüre. Ich habe voller Freude gestern diesen Bildband „ALLTAG IN DER DDR: SO HABEN WIR GELEBT“ gefunden. Es handelt sich dabei um Fotografien aus den Jahren 1949-1971, die aus dem größten Privatarchiv der DDR stammen. Und dieses Privatarchiv ist Manfred Beier. Wenn dir dieser Name nichts sagt, dann ist das schon o.k., denn Manfred Beier ist eine Stimme aus dieser Zeit. Sein Sohn Nils ist Herausgeber dieses Bildbandes. Er ist nach dem Tod des Vaters auf dessen Fotoarchiv gestoßen und aufeinmal Herr über 60.000 Fotos. Er schreibt dazu in der Einleitung:

Unser Vater war ein leidenschaftlicher Fotograf. Beis Ausflügen, auf Familienfesten, im Urlaub oder wenn er auf Dienstreisen ging – wir erlebten ihn nie anders als mit seiner großen, schweren Tasche. Darin führte er zeitlebens mehrere Kameras und seine Fotoausrüstung mit, Belichtungsmesser, Filter und Objektive. Und bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit machte es Klick. Was er dabei ansammelte an Zeitdokumenten, das ahnten wir nicht. Die Fotos, die wir damals zu sehen bekamen, erschienen uns kaum anders als die Bilder, die in Familienalben andere Leute stecken – ob von der Jugendweihe oder beim Singen von Weihnachtsliedern. Nur dass wir vielleicht ein paar mehr davon hatten.*

* Alltag in der DDR: So haben wir gelebt. Fotografien 1949-1971 aus dem größten Privatarchiv der DDR. Hrsg. von Nils Beier. KOMET 2012. S.7.

Es ist eine umfangreiche Sammlung von Schnappschüssen, die das Familienleben, die Jugend, die Republik, die Arbeit, die Freizeit und auch Berlin dokumentieren. Alle Bilder sind mit Datum und Erklärung der Aufnahme versehen. Ich hoffe, der Beschenkte in meiner Familie wird sich freuen und den Rest der Bande animieren, mir von ihrem Alltag in der DDR zu erzählen!

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