Literatur - Was ich gerade lese!

Agnes von Peter Stamm

Peter StammIch dachte mit fünf Büchern ausreichend Lektüre für den Urlaub eingepackt zu haben. Tja, Pustekuchen, denn vier der fünf Büchern waren tatsächlich schon nach einer Woche verschlungen und so war ich heilfroh, als mir ein lieber Freund Nachschub aus seiner kleinen Privatbibliothek anbot. Der Roman „Agnes“ von Peter Stamm wurde mir wärmstens empfohlen, was ich unmittelbar nach dem Lesen so gar nicht verstehen wollte. Ich war erst einmal enttäuscht, denn meine Erwartungen waren hoch und irgendwie erschien mir alles zu unrealistisch. Dass das aber speziell auf dieses Buch bezogen überhaupt kein Argument ist, ist mir erst jetzt klar geworden, denn „Agnes“ ist ganz schön raffiniert geschrieben und vor allem ein Roman mit großem Interpretationsspielraum. Die Liebesbeziehung zwischen der Titelfigur Agnes und einem Schweizer Sachbuchautor beginnt recht harmlos und gerät immer mehr in einen Schwebezustand zwischen Fiktion und Realität. Agnes bittet ihn, ihre gemeinsame Liebesbeziehung in einer Geschichte festzuhalten, doch er verliert den autobiografischen Faden als die ersten Probleme auftreten. Sie wird unbeabsichtigt schwanger, ihn überfordert die Situation und sie trennen sich voreilig. Von nun an werden zwei Parallelwelten geschildert wie sie unterschiedlicher nicht sein können: Traum und Realität, Wunsch und Wirklichkeit. Beides zerfließt, um am Ende eins zu werden, denn wie wir schon am Anfang erfahren: „Agnes ist tot. Eine Geschichte hat sie getötet.“ So ist der Roman „Agnes“ immer wieder von Gedanken über den Tod, das Leben und die eigene Identität gespickt. Leichtigkeit sucht man hier vergebens. Als Leser hat man das Gefühl ein schwerer Brocken lastet auf meinen Schultern, auch dann noch, wenn man das Buch längst zugeschlagen hat. Vielleicht habe ich mich deshalb zunächst nicht in dem Maße für das Buch begeistern können, wie es eigentlich angebracht wäre – denn es handelt sich hier wahrlich um einen sehr, sehr guten Roman.

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4 Comments

  • Reply
    Ken Takel
    4. September 2013 at 10:07

    Ich fand das Buch scheiße :o)

    • Reply
      Nicole
      4. September 2013 at 12:29

      Gut, dann haben wir ein Unentschieden;) Dann muss ich es wohl jetzt auch mal „durchblättern“?

      • Reply
        Ken Takel
        4. September 2013 at 16:53

        Ist ja zum Glück nicht so dick 🙂

  • Reply
    Mai Ke
    4. September 2013 at 17:05

    Klingt wie für den nächsten Urlaub gemacht ;D

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