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Acht Berge von Paolo Cognetti

Acht Berge von Paolo Cognetti
Der Roman Acht Berge von Paolo Cognetti erzählt vor beeindruckender Kulisse des Aostatals von einer langjährigen Männerfreundschaft.
Eins sei gleich vorab erwähnt, es geht um eine Freundschaft zwischen Männern, die sich überwiegend in den Bergen abspielt. Man darf also kein actiongeladenes Dialog-Feuerwerk erwarten, denn die Männer aus den Bergen sind bekannt für ihre Stille. In stiller Einvernehmung beginnt auch die Freundschaft der zwei Jungen Pietro und Bruno im Jahr 1984. Pietros Familie, deren Liebe zu den Bergen sie immer wieder aus dem Trubel der Großstadt treibt, bezieht im kleinen Dorf Grana ein Ferienhaus für den Sommer. Während Pietro in den Sommermonaten mit seiner Familie nur zu Besuch ist, ist Bruno dort zu Hause, geboren und aufgewachsen. Er kennt nichts anderes, kann sich darum auch keine andere Zukunft vorstellen. Pietro dagegen ist umtriebig und bereist die Welt, kehrt aber immer wieder nach Grana zurück. Genau dort spielt sich auch nur die Freundschaft der beiden Jungen und späteren Männer ab.

Es ist eine sehr stimmungsvolle Geschichte, die aus der Perspektive Pietros erzählt wird und die ewige Kluft zwischen Stadt und Land eindringlich beschreibt. Wo geht es dem Menschen denn nun besser? Pietro, der ständig auf der Reise ist oder Bruno, der auf dem Berg lebt und eine Familie gegründet hat? Der stoisch-verharrende Art Brunos, der keine Veränderung will, scheitert, aber auch Pietros unruhiges Pendeln scheint keinen glücklichen Endpunkt zu finden.

Cognettis Liebe zu den Bergen steckt hier in jedem Satz. Gleichzeitig wird aber auch der Frust deutlich, der sich im perspektivlosen Dorfleben und in der Unnachgiebigkeit der Natur, die ohne Nachsicht wütet, zeigt – der Mensch ist nicht willkommen. Die Naturbeschreibungen in diesem Roman treffen mitten ins Herz. Sie passen gerade perfekt in die raue Herbststimmung, die sich nun breitmacht. Cognetti teilt erstaunliche Beobachtungen der Natur mit dem Leser, denen man vielleicht nie so begegnen würde. Genauso beeindruckend sind die unbeschreibliche Weite und der Frieden, die sich beim Wandern entfalten. Das macht große Lust, die Wanderschuhe unterzuschnallen und dem Ruf des Berges zu folgen.

8 Berge von Paolo Cognetti

Acht Berge von Paolo Cognetti auf deutsch erschienen im DVA Verlag 2017.

Lieben Dank an den DVA Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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1 Comment

  • Reply
    Ina
    27. September 2017 at 15:15

    Perfektes Buch für den nächsten Innsbruck Urlaub ? LG

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