Auf die deutsche Übersetzung von Cherie Dimalines Roman Die Traumdiebe freue ich mich schon lange. Denn in Kanda ist ihre Geschichte längst ein Bestseller!
Dimaline entführt ihren Leser in eine durch globale Erwärmung zerstörten Welt, in der die Menschen die Fähigkeit zu träumen verloren haben, unter dieser Traumlosigkeit leiden und langsam den Verstand verlieren. Nur die Ureinwohner Nordamerikas sind noch in der Lage, zu träumen. Diese werden nun gejagt, da ihr Knochenmark als Heilmittel gilt.Der 16-jährige French befindet sich seit Jahren mit seiner Familie auf der Flucht. Sie leben in den Wäldern des Nordens, halten sich dort versteckt vor den Anwerben, die auf der Suche nach „geeigneten Spendern“ sind. Eines Tages wird French von ihnen getrennt und muss alleine weiterziehen. Doch in der Wildnis findet er Anschluss an eine andere Gruppe. Tagelang laufen sie durch die Wildnis, jagen und schlafen unter freiem Himmel. Immer wieder wechselt sich der ermüdende Marsch der Gruppe mit brenzligen Situationen ab. Dimaline gelingt ein beklemmendes Survival-Setting.
Die Traumdiebe ist eine grausame Dystopie, die vor allem wegen ihrer Aktualität berührt und auf wichtige Themen wie Verdrängung und Misshandlung von Minderheiten sowie den Verlust der kulturellen Identität verweist. Leider liest sich die Geschichte aber sehr wie ein Jugendbuch – das es ja auch ist. Den Leser erwartet also eine unnötige Liebesgeschichte und pubertäres Geplänkel, was mir an einigen Stellen nur ein müdes Augenrollen entlocken konnte. Dafür öffnet Demaline dem Leser aber die Augen für eins der dunkelsten Kapitel der Geschichte Kanadas.
Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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