Romane über den zweiten Weltkrieg sind wichtig! Zum Glück wurde mein Interesse für diese zeitgeschichtliche Epoche während der Schulzeit nicht vergrault, im Gegenteil ich wurde darauf aufmerksam. Anthony Doerrs Roman Alles Licht, was wir nicht sehen steht darum schon sehr lange auf meiner Wunschliste. Seine beiden Hauptfiguren sind noch Heranwachsende, Kinder, wenn der Krieg ausbricht. Die blinde Marie-Laure flieht mit ihrem Vater von Paris in das Hafenstädtchen Saint-Malo. Werner ist mit seiner Schwester Jutta in einem Waisenheim aufgewachsen, sein technisches Talent führt seinen Weg auf die Eliteschule in Schulpforta, später wird er mit 16 Jahren an die Front geschickt. Marie-Laures Vater wird verhaftet, sie wartet im mittlerweile besetzten Saint-Malo auf dessen Rückkehr.
In Perspektivenwechseln und Zeitsprüngen strickt Doerr eine raffinierte Geschichte und beweist damit seine scharfe Beobachtungsgabe. Marie-Laure und Werner erleiden ein sehr ähnliches Schicksal, sie werden zum Spielball des Krieges. Die Spannung des Romans wird dadurch getragen, dass beide sich räumlich immer näherkommen. Für einen kurzen Moment treffen sie aufeinander in diesen unruhigen Zeiten. Dieses Treffen bleibt natürlich nicht ohne Folgen.
Parallel zu diesen Irrungen und Wirrungen der Zeit spinnt sich noch eine Art Krimi um einen Stein mit dem Namen „Das Meer der Flammen“. Aber das ist nur ein Strang in dieser Handlung, es gibt so viele schöne Details und Figuren in dieser Geschichte, so facettenreich und von Doerr zu einem echten literarischen Diamanten geschliffen. Er zeigt uns das grausame Gesicht des Krieges und stellt dem mutige Figuren gegenüber, die tapfer sind und sich ihren guten Kern bewahren können. Damit beweist er, dass der Widerstand und die Hoffnung im ganz kleinen liegen können.
Lieben Dank an den btb Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
No Comments