Der Roman The Muse von Jessie Burton stand aus zweierlei Gründen auf meiner Wunschliste ganz oben. Zum einen habe ich schon Burtons Debüt The Miniaturist verschlungen, außerdem haben mich das Cover und die Zusammenfassung des Buchs magisch angezogen.
The Muse lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Es ist ein Roman über ein Bild. Damit wird die Geschichte nicht annähernd gerecht wiedergegeben, aber ganz gut auf den Punkt gebracht. In zwei Zeitebenen wird die Entstehung eines Gemäldes und sein Auftauchen 30 Jahre später beschrieben. Es ist spannend, darüber zu lesen, unter welchen Umständen dieses Gemälde entstanden ist, welchen Weg es zurückgelegt hat durch die Unruhen des Spanischen Bürgerkrieges, bis es schließlich in Vergessenheit geraten ist, um doch wiederentdeckt zu werden.
Burton gelingt es mal wieder die Rolle der Frau von einem ungewöhnlichen Blickpunkt zu betrachten. So begleitet der Leser die junge Olive, die als Künstlerin in den 1930er Jahren nicht den Mut findet, ihre Arbeit einem Publikum zu stellen. Odelle kommt in den 1960er Jahren aus der Karibik nach London, um dort ein besseres Leben zu finden. Erst nach Jahren findet sie in einer Kunstgalerie einen Job, der ihrer Ausbildung gerecht wird. Das geheimnisumwitterte Gemälde wird den Weg Odelles schließlich kreuzen und dort nicht ohne Spuren bleiben.
Während Olive auf Anerkennung verzichtet hat, um im Anonymen zu schaffen, wird Odelle die Anerkennung finden, die ein kreatives Genie verdient. Burton ist mit The Muse ein Kunstroman gelungen, der über die Stimme der Künstlerin schreibt und die Rolle des Erfolgs beleuchtet. Zudem gewährt sie spannende Einblicke in interessante Abschnitte der Geschichte.
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