Unterwegs: Oberammergau

Ich weiß Oberammergau ist nicht Australien und statt Kängurus kann ich hier „nur“ ein paar Kühe zeigen, statt endloser Weite gibt es Berge so weit das Auge reicht, statt aufregender Fremde, vertrautes Idyll. Aber ich muss zugeben, dass ich mächtig verknallt bin, verknallt in die scheinbare Einöde und das hübsch dekorierte Kleinstadttum samt Bräustüberl. Ganz schön verguckt hab ich mich in den Bergblick, denn an jeder Ecke wartet eine Aussicht und frische Luft für das Näschen, die endlich mal wieder die Birne durchlüftet. Eine zum Schreien gemütliche Ferienwohnung, die vor Liebe und Behaglichkeit strotzte plus getigerten Mitbewohnern und Sonnendeck, hat uns in Empfang genommen und wollte uns fast nicht mehr gehen lassen. Oh, wie schön ist Ammergau – O’gau nämlich! Und dann war da noch die Rückkehr des Sommers, die das herbstliche Gold erstrahlen ließ und Pulli und Schal zum unnützen Ballast werden ließ. Kurz gesagt: Der Herzmensch und ich haben es uns gut gehen lassen und konnten nur kopfschüttelnd durch das bayrische Bilderbuch stiefeln. Am aller letzten Tag habe ich dann doch wirklich noch mein kleines Herz an einen waschechten Bayer verloren – so schnell kann es gehen.
Das war erst mal die letzte Urlaubspartie mit Herzmenschen im Gepäck, Urlaub machen im eigenen Land, lautete die Devise, von Nord bis Süd habe ich mich sehen lassen und ich kann sagen: „Schee is‘ scho!“